16.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Applausometer« entscheidet

Bunker Ulmenwall -Êvom Bollwerk gegen Luftangriffe zur Kulturstätte

Von Uta Jostwerner
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Kleinkunst und Konzerte, Ausstellungen und Lesungen, Diskussionsrunden, Kabarett und Comedy: In Bielefeld gibt es zahlreiche gastronomische Betriebe, die neben Speisen und Getränken ein regelmäßiges Kulturprogramm anbieten. Das WESTFALEN-BLATT präsentiert die bunte Szene in einer Sommerserie.

Der Bunker Ulmenwall, einst als Bollwerk gegen drohende Luftangriffe errichtet, später als Keimzelle intelligenter Kultur- und Jugendarbeit aus den Ruinen ins Leben gerufen, gehört heute zum Treffpunkt für Musik-, Literatur- und Kunstfreunde der verschiedensten Generationen und Nationalitäten. Zugleich zählt der Club zu den ältesten Veranstaltungsorten für neueren Jazz, Lesungen, Kabarett und Ausstellungen in Deutschland.
Träger des Bunkers ist der Verein Bunker Ulmenwall, der 1996 ins Leben gerufen wurde, als die bis dahin städtische Einrichtung in freie Trägerschaft überging. Geschäftsführerin Kornelia Vossebein: »Die Arbeit des Vereins wird aus städtischen Mitteln teilfinanziert, ein weiterer Teil der Finanzierung wird aus Eintrittseinnahmen und Einnahmen aus der Vermietung des Raumes sowie Sponsoring gedeckt.«
Musik, Kunst und Kultur abseits des gängigen Mainstreams prägen seit nahezu fünf Jahrzehnten das Profil des Bunker Ulmenwall. Dabei ist das Programmangebot des Bunkers alles andere als elitär. Vossebein: »Es soll vielmehr ein breites, interessiertes und vor allem neugieriges Publikum ansprechen. Im allgemeinen Überangebot an Sinnesreizen soll Raum für das Besondere geschaffen werden.« Eine konsequente Weiterführung dieses Konzepts ist das musikpädagogische Angebot wie Sessions und Workshops zur Förderung des musikalisch aktiven Nachwuchses.
In diesem Rahmen gehört die schmucke Bühne inmitten des 140 Zuschauer fassenden Saals einmal pro Monat den Wortakrobaten. Poetry Slam heißt die Veranstaltung, an der sämtliche Interessierte mit eigenen Werken teilnehmen können. Das »Applausometer« des Publikums entscheidet, wer Poetin oder Wortakrobat des Abends wird.
Die Cocktail Lounge, die in Regie von Kerstin Belz, der Pächterin des Gastronomiebereichs, durchgeführt wird, bietet jeden Dienstag entspannten Live-Bar-Jazz zu einem guten Cocktail in Club-Atmosphäre. In der »Happy Hour« sind Caipirinha und Co. 30 Prozent günstiger zu haben als zu »normalen« Zeiten.
Eine Brücke zwischen Hiphop, Drum 'n Bass, Funk, Jazz, Triphop und Ethnic Beats ist die »tanzbar« im Bunker Ulmenwall an jedem zweiten Freitag eines Monats ab 22.00 Uhr. House-bereinigt sprechen der Club und die Musik an diesem Abend vor allem die Freunde groovender Rhythmen an.
An jedem zweiten und vierten Donnerstag eines Monats ist die Bühne offen für alle spielfreudigen Musiker, egal ob jung oder alt, erfahren oder unerfahren. Die Leitung ist in wechselnder Hand, da mal groovy/funky im Vordergrund steht, mal RealBook, freies Improvisieren oder auch Gesang.
Etabliert hat sich der Bunker Ulmenwall auch im Bereich Musikkabarett. Zwischen Januar und April findet in Kooperation mit dem Kulturamt eine Musikkabarett-Reihe mit aufstrebenden sowie prominenteren Vertretern des Genres statt.
Das ausführliche Programm findet sich im Internet unter:
www.bunker-ulmenwall.de

Am Freitag, 19. August, lesen Sie: Der Buschkamp-Keller im Museumshof Senne

Artikel vom 16.08.2005