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Endlich mehr Zeit für die Dinge zu haben, die ihn immer schon interessierten, gehört für Schulz zu den positiven Effekten des Ruhestandes. Neben der Familie - Ehefrau, zwei Kinder, fünf Enkelkinder -Ênennt der agil wirkende Berufsaussteiger den Sport. »Ich bin Hermannsläufer und spiele Tischtennis in der ersten Mannschaft des CVJM Bielefeld«, sagt er, der zum Pressegespräch frisch aus dem nebengelegenen Wiesenbad kommt, wo er allmorgendlich seine obligatorischen 1000 Meter schwimmt. »Das gibt Kraft für den Tag«, weiß Manfred Schulz, der pro Jahr noch 6000 Kilometer per Velo zurücklegt. »Dabei war ich nie gut im Sport«, meint der gebürtige Schalker. Logisch, dass seine Liebe zur Bewegung auf dem Bolzplatz ihren Anfang nahm.
Soviel zum »lachenden Auge« des scheidenden VHS-Vize. »Die Erfolgserlebnisse nach Veranstaltungen und die vielen sozialen Kontakte, die sich durch meine Arbeit ergeben haben, werde ich allerdings vermissen«, merkt Schulz an, dessen Verdienst es unter anderem ist, durch Kooperationspartner die Nachhaltigkeit und Attraktivität des Angebots der VHS kontinuierlich gesteigert zu haben. -ÊGegen den Trend.
Denn während die meisten Volkshochschulen Deutschlands den Niedergang der politischen Bildung beklagen, konnte Bielefeld in diesem Bereich Akzente setzen. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die kontrovers diskutierte Wehrmachtsausstellung oder an den Diskurs zur EU-Erweiterung. »Das ist eindeutig ein Verdienst von Manfred Schulz, der Vereine und Verbände mit ins Boot holte, die als Kooperationspartner der VHS auftraten«, lobt Dirk Uckena seinen langjährigen Stellvertreter, der von 1993 an zugleich als Fachbereichsleiter für Politik und Gesellschaft verantwortlich zeichnet..
Die Affinität kommt nicht von ungefähr: Nach dem Abitur in Recklinghausen absolviert Schulz von 1963 bis 1966 ein Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Bielefeld. Sein Schwerpunkt liegt auf den Fächern Geschichte und Politik. Gleichwohl unterrichtet der damals 23-jährige Junglehrer an Hellingskampschule und Baumheideschule sämtliche Fächer des Kanons. 1976 wird er Konrektor an der Eichendorffschule.
Parallel erteilt Schulz seit 1973 nebenamtlich Unterricht im Rahmen des VHS-Vorbereitungslehrgangs zum Hauptschulabschluss und sitzt im Prüfungsausschuss. In diesem Zusammenhang wird Dirk Uckena auf ihn aufmerksam und holt ihn 1978 als hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiter an die VHS, wo Schulz Fachbereichsleiter für den Bereich »Schulabschlüsse, Lehrgänge, Telekolleg und Vorbereitung zum Abitur« wird. »Sämtliches ist mittlerweile abgeschafft«, berichtet Manfred Schulz und merkt an, dass ihm besonders die Veränderungen in seinem Berufsleben stets gefallen hätten.
1980 wird er zum stellvertretenden VHS-Direktor ernannt. Über mehrere Jahre engagiert er sich auch im Ausschuss für Politische Bildung beim Landesverband der Volkshochschulen sowie als Mitglied und zeitweise als Vorsitzender der Kommission Zweiter Bildungsweg.
Mit unermüdlichem Elan setzt Schulz sein berufliches Engagement auf privater Ebene fort. So ist er nicht nur Vorsitzender von Pro Familia Bielefeld, sondern in gleicher Funktion auch beim CVJM Heepen tätig. Den stellvertretenden Vorsitz hat er bei der Deutsch-Georgischen Gesellschaft inne.
Sieht also nicht so aus, als wenn er sich im Ruhestand langweilen müsste. Zumal da immer noch das Lieblingsurlaubsland Italien lockt. Die nötigen Sprachkenntnisse hat sich das All-Round-Genie übrigens als Teilnehmer eines Sprachkurses angeeignet. Raten Sie mal, bei welcher Institution!

Artikel vom 20.08.2005