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I-Dötze haben schwer zu tragen

Schulranzen sollten Leichtgewichte sein - sonst drohen Haltungsschäden

Von Michael Schläger
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). I-Dötze haben schwer zu tragen. Bücher, Hefte, Ordner, Federmappe, Pausenbrot und vielleicht noch ein kleines Kuscheltier wollen im Ranzen verstaut sein. Der darf aber nicht zu schwer werden. Bei einem Körpergewicht von 18 bis 23 Kilogramm sollten Ranzen samt Inhalt nicht mehr als zwei Kilogramm auf die Waage bringen, rät der TÜV Rheinland. Sonst drohen Haltungsschäden.

Alina (6) hat ihren Ranzen schon zum Geburtstag im Januar bekommen. Sie ist eine von 3500 ABC-Schützen, die vom 23. August an die Schulbank drücken werden. Sie wird die Sudbrackschule besuchen. »Ich wollte einen Ranzen mit Pferden drauf haben«, sagt das Mädchen und präsentiert stolz die neue Schultasche.
»Für die Kinder ist das Motiv oft das Wichtigste«, weiß Jens Fedeler vom gleichnamigen Fachgeschäft an der Schildescher Beckhausstraße aus Erfahrung. Bei Jungs waren diesmal »Wikinger« und »Power Ranger« besonders angesagt. Bei Mädchen kommt alles an, was rosa ist. Und Tiermotive.
Den Eltern geht es eher um den richtigen Sitz. Jens Fedelers Aufgabe ist es dann, die unterschiedlichen Auffassungen unter einen Hut zu bringen. »Ganz wichtig ist die Ergonomie«, sagt er. Eine rückenschonende Polsterung sei das »A und O«. Wichtige Kriterien sind auch der richtige Sitz - bloß nicht schlaff herunterhängen lassen - und Gurte, die breit genug und gepolstert sind.
Und immer wieder das Gewicht. Nach dem Schulstart sollten die Eltern darauf achten, dass die Kinder nur mitnehmen, was sie auch wirklich benötigen. Sportzeug oder Malsachen können oft auch im Klassenzimmer aufbewahrt, müssen nicht ständig hin und her getragen werden. Als Faustregel, so die TÜV-Experten, gelte: Der Ranzen sollte maximal zehn Prozent des Körpergewichtes ausmachen. Beim Packen sollte darauf geachtet werden, die schweren Teile im hinteren Teil zu verstauen. Leichtes wie etwa die Federmappe gehören nach vorne. Und regelmäßiges »Ausmisten« kann auch nicht schaden.
Die Eltern der heutigen I-Dötze gingen zum Teil noch mit schweren Lederranzen zur Schule. Es war die Firma Sternjakob, die 1975 mit dem »Scout« die Leicht-Ranzen etablierte. Heute gehören neben »Scout« auch Samsonite (Sammies), Hama oder McNeal zu den führenden Anbietern. »Meist schon zu Weihnachten«, weiß Fachhändler Fedeler, »erkundigen sich die ersten nach einem Ranzen.« Beliebt sind sie auch als Oster-Geschenk. Doch auch jetzt, kurz vor dem Schulstart, ist das Angebot noch reichhaltig.
All das kümmert Alina wenig. Ihr kam es vor allem auf die Pferde an: »Die fand ich einfach am schönsten.«

Artikel vom 12.08.2005