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Acht-Familien-Haus wird Drei-Liter-Haus

BGW: Heizkosten sinken auf ein Fünftel


Von Paul-Siegfried Schulz
Bielefeld (WB). Die Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (BGW) rüstet im Bielefelder Stadtbezirk Sennestadt ein 1956 erbautes Acht-Familenhaus mit einem Kostenaufwand von 618000 Euro zu einem »Drei-Liter-Haus« um, das dann dem Standard eines Niedrigenergie-Hauses entspricht. Beteiligt sind die Bielefelder Stadtwerke und die Deutsche Energie Agentur (dena).
Erstmals wendet die BGW Techniken aus dem Neubau von Passivhäusern bei einem Altbau an. Dazu gehören eine umfassende Wärmedämmung der Fassade, des Dachbodens und der Kellerdecke, Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung mit gedämmten Fensterrahmen, wärmegedämmte Wohnungstür, Zentralheizung mit Brennwertkessel und Solaranlage für die Warmwasserbereitung. Hinzu kommt eine Lüftungsanlage, die verbrauchte Luft aus Küche und Bad absaugt und frische, vorgewärmte Luft in Wohn- und Schlafzimmer zurückführt.
Der Einsparungseffekt ist nach den Berechnungen enorm: Lag der Energieverbrauch bisher bei 325 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, sollen es künftig nur noch 90 Kilowattstunden sein. Anders ausgedrückt: Waren bisher 30 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr notwendig, werden es nach der Umrüstung 3,2 Liter (oder 3,2 Kubikmeter Erdgas) sein. Dadurch werden die Heiznebenkosten von bisher einem Euro pro Quadratmeter und Monat auf 20 Cent sinken.
Allerdings werden die Mieten für die 54 und 64 Quadratmeter großen Wohnungen von 4,60 Euro auf sieben Euro für Neumieter angehoben. Die Maßnahme soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Bundesweit gibt es erst 21 Mehrfamilen-Altbauten, die nach diesem Schema umgerüstet wurden. In NRW sind es vier.

Artikel vom 13.08.2005