12.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

2010 die ersten
Mond-Touristen

Mars-Mission erneut verschoben

Houston/Moskau/Kourou (dpa/Reuters). Die NASA hat den Start ihrer neuen Mars-Sonde zum zweiten Mal um einen Tag verschoben.

Der Countdown wurde gestern abgebrochen, weil beim Betanken der Trägerrakete »Atlas V« mit flüssigem Wasserstoff ein Computerproblem aufgetreten sei, teilte die amerikanische Weltraumbehörde mit. Die Rakete mit der Sonde namens »Mars Reconnaissance Orbiter« solle nun heute in der Zeit zwischen 13.43 und 15.43 Uhr MESZ abheben. »Wir sind sehr optimistisch, dann endgültig zu starten«, sagte eine NASA-Sprecherin.
»Wir überprüfen jetzt jedes Detail, um die Mission so sicher wie möglich zu machen. Das ist eine Menge Arbeit, innerhalb von 24 Stunden aber zu bewältigen«, ergänzte die Sprecherin.
Die Marssonde soll Informationen über die Existenz, Entstehung und Verteilung von Wasser auf dem Nachbarplaneten sammeln. Zudem sollen Aufnahmen von der Oberfläche des Mars gemacht werden, bei der auch Landeplätze für Roboter und bemannte Raumschiffe gefunden werden sollen.
Erste Untersuchungen der Raumfähre »Discovery« haben unterdessen ergeben, dass sie bei ihrem jüngsten Flug kaum beschädigt wurde. Die Ingenieure müssten das Shuttle aber noch genauer auf defekte Stellen überprüfen. Experten hatten den ganzen Flug über gebangt, der Hitzeschild des Shuttles könnte durch herabfallende Teile beim Start ernsthaft beschädigt worden sein. Die »Discovery« soll in sieben bis zehn Tagen auf dem Rücken eines Boeing-747-Flugzeuges zur Startrampe nach Florida zurückgeflogen werden.
Ein Vertreter der russischen Raumfahrtagentur kündigte gestern an, dass schon in fünf Jahren die ersten Weltraumtouristen zu einer Reise zum Mond starten können. »Bis 2010 werden die ersten Touristen den Mond mit einer modernisierten Sojus-Rakete umfliegen«, kündigte ein Vertreter der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos in Moskau an. Der Flug, bei dem neben professionellen Kosmonauten zwei Passagiere mitfliegen können, soll von einer amerikanischen Agentur vertrieben werden und jeden Abenteuerlustigen 100 Millionen Dollar (knapp 80 Millionen Euro) kosten.
Die russische Raketenbaufirma Energija hatte Ende Juli mitgeteilt, dass der Aufenthalt im All zwei Wochen dauern soll, inklusive einer Woche an Bord der Raumstation. Nach den Plänen überfliegt die Kapsel die sichtbare Mondseite in einer Entfernung von 100 bis 200 Kilometern und kehrt dann zur Erde zurück.
Gestern hat eine europäische Ariane-5-Rakete hat den weltgrößten Kommunikationssatelliten Thaicom 4 mit einem Gewicht von 6,5 Tonnen in den Weltraum gebracht. »Damit hat die Ariane 5 G einen Weltrekord erreicht und ihre extreme Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt«, sagte Evert Dudok, Präsident des Raumfahrtunternehmens EADS Space Transportation (EADS ST) in Bremen, nach dem Erfolg voller Stolz.

Artikel vom 12.08.2005