12.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Letzter Versuch im Guten

IAEO: Iran soll Isfahan-Öffnung rückgängig machen

Wien/Teheran (dpa). Einen Tag nach der Inbetriebnahme der Atomanlage bei Isfahan hat die UN-Atombehörde in Wien Iran aufgefordert, seine Entscheidung rückgängig zu machen und die Uranumwandlung zu stoppen.
Der Atombehörde entgeht fast nichts: Ein Inspektor montiert eine Überwachungskamera in die Atomanlage von Isfahan.Foto: dpa

Nach tagelangem diplomatischen Tauziehen fasste der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) gestern einstimmig eine Resolution, in der das Gremium seine »ernste Besorgnis« darüber ausdrückt, dass Teheran wieder mit der Uranumwandlung begonnen habe. Iran wird darin »dringend aufgefordert«, alle Aktivitäten in Hinblick auf sein Programm zur Urananreicherung wieder auszusetzen. In der Resolution wird eine mögliche Einschaltung des UN-Sicherheitsrates, der Sanktionen verhängen könnte, nicht erwähnt.
Iran wies die Kritik der Atombehörde erwartungsgemäß zurück. Teherans Gesandter bei der IAEO, Mohammed-Mehdi Akhundasadeh, sagte, Irans Aktivitäten seien in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht. Die Atomanlage von Isfahan stehe rund um die Uhr unter Überwachung durch die IAEO. Israel warnte, dass Teheran »unter keinen Umständen« nukleare Waffen entwickeln dürfe. Der außenpolitische Berater von Ministerpräsident Ariel Scharon, Salman Schoval, sagte, ein nuklearer Iran stelle eine Gefahr für die gesamte Region dar.
IAEO-Generaldirektor Mohammed el Baradei sagte, er hoffe, dass Iran und die EU »an den Verhandlungstisch zurückkehren«. Es gebe noch die Möglichkeit, »die Angelegenheit in Ordnung zu bringen und zu korrigieren«. El Baradei bestätigte, dass alles von Iran erklärte atomare Material unter der Aufsicht der IAEO stehe.

Artikel vom 12.08.2005