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Kultur als Brückenbauer zwischen den Menschen

Neue Schmiede -Êintegrative Begegnungsstätte in Bethel

Von Uta Jostwerner und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Kleinkunst und Konzerte, Ausstellungen und Lesungen, Diskussionsrunden, Kabarett und Comedy: In Bielefeld gibt es zahlreiche gastronomische Betriebe, die neben Speisen und Getränken ein regelmäßiges Kulturprogramm anbieten. Das WESTFALEN-BLATT präsentiert die bunte Szene in einer Sommerserie.

Wie, schon fünf Jahre? Möglicherweise liegt es am Namenszug, dass die »Neue Schmiede« noch immer als Jüngling unter den Begegnungszentren in den Köpfen verankert ist. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die integrative Begegnungsstätte mit angeschlossenem Café schnell zu einem eigenständigen Kulturzentrum gemausert hat, das weit über Bielefeld hinaus wahrgenommen wird. Leonhard Bachmann und Ulrike Schulz geben der den von Bodelschwinghschen Anstalten angeschlossenen Kultureinrichtung im Herzen Bethels ein Profil.
»Unser Herzstück ist der Saal«, sagt Bachmann, der für das Kulturprogramm verantwortlich zeichnet. Dessen Ausmaße -Êgrößer als Zweischlingen, kleiner als die Stadthalle - sowie die gute Akustik geben die Sparten vor, innerhalb derer sich Kultur hier formiert. Die Rahmenbedingungen haben sich als ideal für Kleinkünstler und A-cappella-Gruppen erwiesen.
Alles, was jenseits einer nachbarschaftsverträglichen Dezibel-Grenze liegt, bleibt außen vor. Gleichwohl wird nicht nur »unplugged« gespielt, gesungen und gekalauert. »Unsere technische Anlage befindet sich auf dem neuesten Stand«, betont Bachmann. Nicht zuletzt ein attraktiver Backstage-Bereich mache die Schmiede für Künstler interessant. »Die fühlen sich hier und in Bethel wohl«, weiß der Diplompädagoge.
Präsentiert werden anspruchsvolle Künstler und Künstlerinnen, die in intimer Atmosphäre - der Saal fasst maximal 250 Zuschauer - ihr Publikum unterhalten. Zumeist handelt es sich um Interpreten aus den Bereichen a cappella, Kabarett sowie Folk- und Weltmusik, die am Anfang einer internationalen Karriere stehen. Manch ein Ensemble, zum Beispiel die Berliner A-cappella-Formation »Aquabella«, wurde durch Auftritte in der Neuen Schmiede erst entdeckt und spielt heute ein paar Ligen höher.
Auch das »Celtic Music Festival« gehört zu den festen Größen im Kulturprogramm und präsentiert namhafte Bands und Musiker, die von der traditionellen irischen und schottischen Musik beeinflusst sind. In sämtlichen Sparten gilt: Die Qualität muss stimmen. Als Extrabonbon leistet man sich ab und an einen Promi wie Uwe Steimle oder Exoten wie die australischen Popfeingeister »Naked Raven«. Fester Bestandteil des Kulturprogramms sind auch der Kulturbrunch mit Ohrenschmaus und Gaumenfreuden sowie das Kulturcafé, das speziell auf Kinder und Menschen mit Behinderung zugeschnitten ist. Von Anfang an stand der integrative Gedanke im Vordergrund. »Menschen mit und ohne Behinderung sollen sich hier zwanglos begegenen können«, betont Reinhard Bücker, Leiter der Neuen Schmiede. Durch die Kombination von gastronomischem und kulturellem Angebot wurden dazu ideale Bedingungen geschaffen.
www.neue-schmiede.de

Am Dienstag, 15. August, lesen Sie: »Bunker Ulmenwall«.

Artikel vom 12.08.2005