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Der »Offene Kanal« geht ins Kabel

Von September an können 82 000 Haushalte das Bielefelder Lokal-TV empfangen

Bielefeld (MiS). Einmal im Monat tagt der »Seniorenstammtisch« im TV-Studio. »Campus TV« zeigt, dass Hochschule nicht gleich Elfenbeinturm sein muss, und bei »Loop 33«, dem Musikmagazin, stehen Videoclips Bielefelder Bands auf dem Ablaufplan. Alle drei Sendungen gehören zum Angebot des »Offenen Kanals Bielefeld«.

Wenn alles klappt, können vom 23. September an die 82 000 Kabelhaushalte das Programm aus dem »Alten Brotlager« auf dem GAB-Gelände an der Meisenstraße empfangen. »Der Offene Kanal ist Bürgerfernsehen«, erläutert Dirk Rehlmeyer, einer von zwei hauptamtlichen Mitarbeitern des Mini-Senders, der als gemeinnütziger Verein organisiert ist. Die Idee: Jedermann kann dort Beiträge platzieren oder mit Unterstützung der OK-Mitarbeiter produzieren. Und wenn sie nicht gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen, werden sie auch gesendet.
Der Platz im Kabelnetz war der große Traum der engagierten Fernsehmacher. Eigentlich hätte schon in diesem Monat der offizielle Sendestart sein sollen. Doch die Landesmedienkommission, die darüber befindet, war in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause nicht beschlussfähig. Jetzt setzen Rehlmeyer und seine Mitstreiter auf die Sitzung am 26. August. Wenn die technischen Voraussetzungen rechtzeitig geschaffen werden können, geht es am 23. September los.
Dazu muss das TV-Signal des kleinen Senders digitalisiert und zum Telekom-Hochhaus am Kesselbrink »transportiert« werden. Von dort speist es der NRW-Kabelanbieter ISH in sein Bielefelder Netz. Das Programm aus Sieker wird über den Kabelkanal 21 zu empfangen sein und sich den Platz mit dem französischen Sender »TV 5« und »BBC World« teilen. jeden Tag von 17 bis zwei Uhr nachts soll gesendet werden.
»Unser Ziel ist es, täglich eine aktuelle Sendung zu zeigen«, sagt Aaron Scheer, beim »Offenen Kanal« für die technischen Abläufe zuständig. Die soll zwischen 18 und 19 Uhr gezeigt, zuvor die aktuelle Produktion des Vortages wiederholt werden. Spielfilme, etwa vom Bielefelder Filmhaus unterstützte Produktionen, sollen folgen. Die späten Abend- und Nachtstunden will man für Musikprogramme reservieren.
»Anfangs werden wir viele Wiederholungen zeigen müssen«, erläutert Rehlmeyer. Er hofft aber auf weitere Kooperationspartner, im Sport etwa, um eine regelmäßige Sportsendung zu ermöglichen. In anderen Bereichen wurden sie bereits gefunden. Der »Offene Kanal« startete das Projekt »Schule macht TV«; sechs Bielefelder Schulen machen mit.
Auf die Quote schielen die Macher Senders nicht. Die bundesweit 70 »offenen Kanäle«, die bereits auf Sendung sind, kommen in ihren Verbreitungsgebieten auf einen Marktanteil von zwei bis fünf Prozent. »Ein ambitioniertes Programm wie Arte schafft auch nicht mehr«, sagt Rehlmeyer selbstbewusst.
Für den »Offenen Kanal Bielefeld« bedeutet der Sendestart im Kabel keinen Sprung ins kalte Wasser: 500 Sendestunden liegen bereits im Archiv; ein Probebetrieb läuft seit 2002. Die Sendungen sind in 243 BGW-Wohnungen im Bielefelder Westen zu empfangen. Täglich von 15 bis 17 Uhr sind sie auch über das Internet zu sehen:
www.ok-bielefeld.de

Artikel vom 11.08.2005