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Jörg Ludewig will angreifen

Start der Deutschland-Tour: Steinhagener Radprofi weiter in Bestform

Von Sören Voss (Text und Foto)
Steinhagen/Altenburg (WB). Die thüringische Stadt Altenburg ist für ihre Spielkarten weltbekannt. Passend zum heutigen Start der Deutschland-Tour im historischen Stadtkern hält der Steinhagener Radprofi Jörg Ludewig alle Trümpfe in Händen.

Trotz der Strapazen der Tour de France ist der Ostwestfale immer noch in blendender Form, was die Ergebnisse vom Wochenende eindrucksvoll unter Beweis stellten. Ein neunter Platz im prominent besetzten Feld des Erfurter Klassikers »Hainleite« und sogar ein Sieg vor Erik Zabel im Regen von Hamm haben dem Steinhagener Selbstvertrauen gegeben. »Ich habe Blut geleckt«, will Ludewig nach langen Soloritten bei HEW-Cyclassics und in Frankreich jetzt auch die Ziellinie bei einem großen Rennen als Erster überqueren.
Und die Voraussetzungen für den erhofften »Knaller« sind so gut wie nie. Weil der Vertrag für die neue Saison beim T-Mobile-Team schon in der Tasche steckt, steht der 29-Jährige nicht unter Siegesdruck. Außerdem tritt seine Equipe Domina Vacanze (wie schon in Frankreich) ohne echten Kapitän an, so dass Ludewig frei von Helferdiensten bei der Deutschland-Tour auf eigene Kappe fahren kann. Zusammen mit Maxim Iglinski wird der Ostwestfale selbst die Doppelspitze bilden.
Anders als bei der Tour de France schielt Jörg Ludewig aber bei der zum Pro-Tour-Ereignis aufgewerteten Rundfahrt nicht auf eine gute Platzierung im Gesamtklassement. »Der steile Ziel-Anstieg zum Rettenbachferner auf mehr als 2600 Meter ist nur was für echte Kletterer und nichts für mich. Damit wird ein Fahrer wie ich auch in der Endabrechnung keine gute Rolle mehr spielen«, kennt Ludewig den brutalsten Abschnitt der Königsetappe nach Sölden aus eigener Erfahrung - allerdings als Skifahrer.
So hat sich der Steinhagener mit Blick auf die Profile schon jetzt drei Etappen herausgepickt, für die er seine Kräfte bündeln will. »Am ersten Tag will ich angreifen, auf den leichteren Anstiegen vielleicht ins Bergtrikot schlüpfen. Die Etappen nach Friedrichshafen und auf den Feldberg kommen mir ebenfalls entgegen«, verrät Ludewig seine Pläne. Auch eine Taktik für den Notfall hat der Ostwestfalen schon parat: »Zur Not helfe ich meinem Kumpel Patrik Sinkewitz. Er ist super drauf, hat aber keine Teamunterstützung, weil er im nächsten Jahr wie ich für T-Mobile fährt. Da könnten wir schon für die nächste Saison proben.«

Der Tour-FahrplanMontag, 15. August: 1. Etappe: Altenburg - Plauen (170 km)
Tour im TV: ARD, 14.00 - 17.00 Uhr
Dienstag, 16. August: 2. Etappe: Pegnitz - Bodenmais (180 km)
Mittwoch, 17. August, 3. Etappe: Bodenmais - Kufstein (232 km)
Donnerstag, 18. August: 4. Etappe: Kufstein - Sölden (175 km)
Freitag, 19. August: 5. Etappe: Sölden - Friedrichshafen (215 km)
Samstag, 20. August: 6. Etappe: Friedrichshafen - Singen (175 km)
Sonntag, 21. August: 7. Etappe: Singen - Feldberg (173 km)
Montag, 22. August: 8. Etappe: Ludwigshafen - Weinheim (30 Kilometer-Zeitfahren)
Dienstag, 9. Etappe: 9. Etappe: Bad Kreuznach - Bonn (170 km)

Artikel vom 15.08.2005