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Die große Jagd
auf Frankfurt

Anpfiff in der Frauen-Bundesliga

Frankfurt/Main (dpa). Einsamkeit an der Tabellenspitze der Frauenfußball-Bundesliga soll es nicht mehr geben. Gleich drei Vereine melden unverhohlen Titelansprüche an. Meister 1. FFC Frankfurt plant den totalen Erfolg, will den Titel verteidigen und sich auch im DFB- und UEFA-Pokal die Krone aufsetzen.

Doch mit dem DFB- und UEFA-Pokalsieger 1. FFC Turbine Potsdam und dem wieder erstarkten Vize-Meister FCR 2001 Duisburg sind in der am Sonntag beginnenden Meisterschafts-Saison gleich zwei Jäger am Start, die das Zeug besitzen, einen hessischen Durchmarsch zu verhindern.
Die seit 1999 fünf Mal triumphierenden Frankfurterinnen haben qualitativ noch einmal zugelegt. Mit Sandra Smisek vom Lokalrivalen FSV Frankfurt und Sarah Günther (Hamburger SV) erhöhte sich die Zahl der Europameisterinnen auf sieben. Zudem wurden die U-21-Auswahlspielerinnen Uschi Holl, Saskia Bartusiak und Patrizia Barucha unter Vertrag genommen.
»Wir wollen an 2002 anknüpfen und wieder das Triple schaffen«, sagte Manager Siegfried Dietrich, der alle Nationalspielerinnen im Kader halten konnte. Die haben sich vorgenommen, die Pokal-Schmach beim 0:3 im Finale von Berlin gegen Potsdam auch in der Liga vergessen zu machen.
Sportlich wie wirtschaftlich sieht Dietrich seinen Club an erster Stelle. Mit der Verpflichtung der Commerzbank AG als Haupt- und Trikotsponsor sei ein »Quantensprung« gelungen. Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller sieht den 1. FFC als Bayern München des Frauenfußballs, der die Richtung auch im Marketing vorgibt. Seinen Traum vom UEFA-Pokal-Finale in der Frankfurter Commerzbank-Arena gilt es zu verwirklichen. »Wir gehen unsere Ziele mit attraktivem Offensivfußball an«, blickte Erfolgstrainer Hans-Jürgen Tritschoks dem Start gegen den SC 07 Bad Neuenahr zuversichtlich entgegen.
Mit Europameisterin Sonja Fuß (Brauweiler-Pulheim) und Viola Odebrecht (Studium in den USA) verließen zwei Leistungsträgerinnen den Club. »Wir wollen in Zukunft besser sein als Frankfurt und Potsdam«, sagte Duisburgs neuer Trainer Dietmar Herhaus. Nach dem zweiten Platz will der FCR jetzt um den Titel kämpfen.
»Unser Ziel muss es sein, nicht so gut wie die Konkurrenz zu werden, sondern etwas stärker«, meinte der Duisburger Coach, der sich auf eine eingespielte Mannschaft um Silke Rottenberg, Inka Grings und Shelley Thompson stützen kann. Gleich zum Auftakt gegen den als Abstiegskandidat gehandelten FSV Frankfurt wollen die Duisburgerinnen ihre Ambitionen unterstreichen.

Artikel vom 13.08.2005