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KommentarStoibers Ost-Kritik

Fahrlässige Steilvorlage


»Schröder hat keine Chance« - diese Überzeugung hat in diesen Tagen der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa geäußert. Wenn er seine Meinung in den letzten fünf Wochen vor der Bundestagswahl noch korrigieren müsste, hätte das aber nichts damit zu tun, dass die rot-grüne Regierung so kurz vor dem Urnengang doch noch eine passable Bilanz ihrer Regierungszeit aus dem Hut zaubern würde. Denn die bleibt so oder so miserabel.
Doch wenn die Union so weitermacht, braucht Gerhard Schröder diesmal noch nicht einmal ein neuerliches Hochwasser an der Elbe, um noch einmal ins Kanzleramt geschwemmt zu werden. Angela Merkels Verwechslung von Brutto und Netto war ja noch verzeihlich. Doch CSU-Chef Edmund Stoiber muss sich fragen lassen, was ihn mit seiner Äußerung über die Landsleute im Osten Deutschlands geritten hat. Das war eine Steilvorlage für den politischen Gegner, die die Union mit Sicherheit Stimmen kosten wird.
Da hilft es nicht, dass die CSU jetzt heftig zurückrudert. Auch mit einer Entschuldigung und dem Hinweis, dass es in Bayern halt immer etwas deftiger zugeht, wird er diesen Schnitzer nicht aus der Welt räumen. Wie sagte Stoiber doch: »Wir haben nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern.« Wenn er da nur nicht irrt. Dirk Schröder

Artikel vom 12.08.2005