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Gekündigter Kia-Vertrag
zwingt AHS in Insolvenz

Autohaus Herforder Straße: Service läuft unverändert

Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Die Autohaus Herforder Straße GmbH hat gestern Insolvenzantrag gestellt. Der Service läuft weiter. Mit Hilfe eines Investors möchte man den Betrieb als Kia-Vertragspartner ebenfalls weiterführen.

In seiner Stellungnahme macht Autohändler Frank Powilleit den Hersteller Kia dafür verantwortlich, überhaupt einen Insolvenzantrag stellen zu müssen. Kia hatte am 27. Juli den Vertrag mit Powilleit fristlos gekündigt. Rechtsanwalt Dr. Harald Schlüter, zusammen mit Wirtschaftsprüfer Friedhelm Kersting Berater des Autohauses Herforder Straße (AHS), ist dennoch zuversichtlich, die 25 Arbeitsplätze an der Herforder Straße retten zu können und das Geschäft an traditionsreicher Stätte fortführen zu können.
Genau diese Historie könnte einer der Bausteine für das vorläufige Scheitern sein. Powilleit, der auch ein eigenständiges Autohaus (AHP) in Helpup als Vertragspartner für Hyundai führt, hatte in Bielefeld den früheren Mazda-Betrieb Leifeld & Wolmeyer fortgeführt und das Personal übernommen. AHS ist heute Mazda-Servicehändler, legte zudem einen sehr erfolgreichen Start als Kia-Partner hin und unterhielt neben Verkauf auch Lackiererei, Karosseriebau und Fahrzeugpflege.
Inzwischen ist das Verhältnis zu Kia abgekühlt. Die Koreaner favorisieren nach Powilleits Auskunft nicht nur Händler mit mehreren Stützpunkten, sondern stellten dem Bielefelder zum Jahresende auch Neuwagen im Wert von einer Million Euro auf den Hof, die der Unternehmer über seine Hausbanken finanzieren musste. Jurist Schlüter: »Sparkasse und Commerzbank haben seither mit großem Engagement für den Fortbestand des Mittelständlers gekämpft, gegen alle Hindernisse.« Die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes für AHS war demnach sehr erfolgreich.
Ein Investor war bereits vorhanden. Die Kündigung des Händlervertrages stoppte vorerst alle Bestrebungen. Während Servicebetrieb und Verkauf zunächst unverändert weiterlaufen, muss jetzt der vorläufige Insolvenzverwalter über eine Auffanggesellschaft dem Investor die Möglichkeit geben, doch noch einzusteigen. Schlüter: »Wir sind sehr optimistisch.«

Artikel vom 11.08.2005