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Zur Sache

Von 28 DLV-Athleten sind bis gestern nur sieben über die Qualifikation nicht herausgekommen, zwei Deutsche (Ralf Bartels, Kugel, und Michael Möllenbeck, Diskus) haben Bronze gewonnen. Die vierten Plätze von Geher Andre Höhne, Hammerwerfer Markus Esser und Zehnkämpfer Andre Niklaus verbessern die Bilanz. Ist das nun gut, oder was?
Man kann sich der Maxime von Sprinter Tobias Unger annehmen: Es kommt immer darauf an, was man im Vorfeld gesagt hat. Und da sind die DLV-Starter auf dem besten Weg, Wort zu halten. Die Anzahl der persönlichen oder Saison-Bestleistungen ist beachtlich. Wenn andere Sportler besser sind, warum auch immer, mag das bedauerlich sein, aber die Vermutung, dass die nationalen Leistungen dank stark gestiegener Dopingtests doch wohl als rein zu bezeichnen sind, lässt sich zwar nicht im Medaillenspiegel ablesen, lässt sie aber in einem noch besseren Licht dastehen. Doch, ob der Ungeist von Paris und Athen wirklich vertrieben ist, müssen die Deutschen noch in der traditionell stärkeren zweiten Hälfte der WM endgültig unter Beweis stellen.
Richtig elektrisiert hat diese WM in dem olympischen Sport schlechthin bisher noch nicht. Was nicht daran liegt, dass es keine Rekorde geregnet hat. Tolle Zweikämpfe, das andere Salz in der emotionalen Spannungssuppe, sind bisher Mangelware. Carolina Klüft gegen Eunice Barber blieb die große Ausnahme.
Ein Fazit lässt sich allerdings schon am fünften Wettkampftag ziehen: Die häufig Kritisierten sind deutlich besser als ihre Kritiker. Jedenfalls als die Öffentlich-Rechtlichen oder die sprachlich Begrenzten von Eurosport. Von Poschmann, Leissl oder Rubenbauer erwartet man wirklich nicht mehr als das Herunterbeten von Karteikarten-Wissen. Doch von Ralf Scholt, Diplom-Sportlehrer und -Sportjournalist, durfte man schon etwas mehr erhoffen. Auch wenn es bei ihm zu nie mehr als einer Endlaufteilnahme bei Deutschen über 110 m-Hürden gereicht hat. Oliver Kreth

Artikel vom 11.08.2005