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Ein blaues
Auge in Basel

Allofs und Schaaf kritisieren Werder

Basel (dpa). Werder wankt wieder: Nur gut fünf Monate nach dem peinlichen 2:7-Desaster in der Champions League bei Olympique Lyon droht Bremens erster Versuch zur Rückkehr in die europäische Königsklasse daneben zu gehen. Nach dem 1:2 (0:1) im Qualifikations- Hinspiel beim FC Basel muss der viermalige deutsche Meister ernsthaft um das Erreichen der Gruppenphase bangen.

»Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Das einzig Positive sind die letzten 20 Minuten gewesen oder besser: das Ergebnis. Für die Leistung davor gibt es keine Entschuldigung«, bilanzierte Manager Klaus Allofs.
Dass die Enttäuschung nicht sogar in Entsetzen umschlug, hatte Werder einmal mehr Miroslav Klose zu verdanken. Der nach seiner Knie-Operation wieder erstarkte Nationalstürmer erzielte in der 73. Minute den Ehrentreffer, der Millionen Euro wert sein könnte. So richtig freuen wollte sich der 27 Jahre alte Angreifer über sein bereits drittes Pflichtspiel-Tor der Saison angesichts des ärmlichen Mannschaftsauftritts aber nicht. »Wir haben nicht das umgesetzt, was wir können.«
Kloses Kritik fiel noch moderat aus. Von einem Vergleich mit Lyon wollte er schon gar nichts wissen: »So blind wie dort sind wir hier nicht herumgelaufen.« Trainer Thomas Schaaf sah aber doch Parallelen: »Wir haben uns einfach nicht richtig gewehrt, nicht richtig behauptet. Wir müssen froh sein, nicht höher in Rückstand geraten zu sein.«
Wie schon beim 5:2 beim Bundesliga-Auftakt gegen Arminia Bielefeld ließ vor allem das Defensiv-Verhalten zu wünschen übrig. Beim 0:1 von David Degen (27.) versagte Neuzugang Naldo, dem die Fußstapfen des zu Bayern München gewechselten Valerien Ismael offensichtlich noch zu groß sind. Beim von den 28 101 Zuschauern im St.Jakob-Park stürmisch gefeierten 0:2 von Hernan Rossi (52.) schlief die gesamte Bremer Deckung. »Wir haben ja alles zugelassen. Die durften flanken und schießen, wie sie wollten«, schimpfte Allofs.
Erst als auf den Außenverteidiger-Positionen die beiden deutschen Nationalspieler Patrick Owomoyela und Christian Schulz ihre Vorgänger Ümit Davala und Jelle van Damme ersetzten, kam Werder besser in die Partie.
»Wir haben noch die Chance aufs Weiterkommen. Aber dann müssen wir uns ganz anders präsentieren«, meinte Klose im Hinblick auf die Revanche am 24. August im Weserstadion. Werders Präsidenten Jürgen L. Born stand der Ärger ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Aber er gewann dem Resultat wenigstens noch etwas Positives ab: »Dann haben wir im Rückspiel hoffentlich ein volles Haus.« Basels Trainer Christian Gross sieht dem zweiten Duell gelassen entgegen: »Wir haben eine starke Mannschaft. Ich rechne mir selbstverständlich auch in Bremen etwas aus.«

Artikel vom 12.08.2005