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Die Folgen der
»Sommerspiele«

Zwei junge Asse stechen noch nicht

Von Klaus Lükewille
Köln (WB). Die Zwei, immer dabei. Beim »Zaubern« auf dem Platz. Beim Schuss ins Schwarze. Beim Tor-Tanz. Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger wurden zwar im Confederations Cup auch »nur« Dritter, aber sie waren die großen Gewinner.

Die Zwei, ein paar Wochen danach nicht mehr dabei. Als Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann jetzt sein Aufgebot für das Länderspiel gegen die Niederlande (17. August, 20.30 Uhr) in Rotterdam nominierte, fehlten die Namen der jungen Aufsteiger.
Podolski und Schweinsteiger erleben jetzt erstmals in ihrer Profi-Laufbahn, welche Folgen der Erfolg auch haben kann. Nicht nur Lob und Anerkennung von allen Seiten, nicht nur bessere Karten für die nächsten Vertragsverhandlungen: Nein, sie spüren ihre »Sommerspiele« beim Confed Cup jetzt ganz anders. Schweinsteiger wird zum Späteinsteiger. Verletzt musste er zusehen, wie seine Bayern-Kollegen die erste Aufgabe gegen Borussia Mönchengladbach (3:0) auch ohne ihn erledigten.
Inzwischen hat der Mittelfeldmann das Training zwar wieder aufgenommen, aber sein Chef Felix Magath stellte ihm kein gutes Zeugnis aus: »Bastian ist noch nicht wieder so weit.« Heißt also: Auch die nächste Partie in Leverkusen beginnt für ihn nicht auf dem Platz, sondern auf der Bank.
Da saß sein Kumpel Podolski beim Bundesliga-Start des 1. FC Köln auch in den letzten zehn Minuten. Trainer Uwe Rapolder hatte einen müden Star vom Rasen geholt. Und Podolski war dann nur Zuschauer, als Kollege Björn Schlicke kurz vor dem Abpfiff seine »Arbeit« erfolgreich übernahm. Er besorgte aus elf Metern das ebenso wertvolle wie glückliche 1:0 gegen den FSV Mainz 05. Eigentlich ist Podolski in Köln für die Strafstöße verantwortlich. Ein nervenstarker Vollstrecker: »Ich hau den Ball rein und Ende.«
Aber für Podolski und Schweinsteiger ist nach der Nichtberücksichtigung für das Länderspiel gegen die Niederlande selbstverständlich nicht alles aus und vorbei. Im Gegenteil: Ihre großen Tage sollen ja noch kommen, möglichst schon bei der WM 2006. Darauf hofft und setzt Klinsmann, der die richtige Entscheidung getroffen hat. Podolski, noch weit unter seiner Bestform, und Schweinsteiger, nach der Verletzung ebenfalls mit erheblichen Defiziten, brauchen diese internationale »Auszeit«. Sie sollen sich erst einmal wieder im nationalen Geschäft zurecht finden.
Hier treibt Magath seinen Mann mit Härte an, Rapolder versucht es mit der weichen Welle - und ein paar Späßchen. Wobei der Kölner Coach seinen Star einmal austrickste. Und zwar so: Rapolder war eine Woche vor dem Liga-Start Gast im ZDF-Sportstudio. Ein guter FC-Vertreter, der aber an der Torwand nur daneben hämmerte. Zum Liga-Auftakt wurde Podolski nach Mainz eingeladen. Rapolder verabschiedete ihn mit diesem Wettangebot: »Wer da mehr Tore erzielt, der zahlt«.
Der Stürmer, außerhalb des Platzes nicht immer ein Durchblicker, schlug sofort ein: »Machen wir, Trainer. Einmal treffe ich bestimmt.« Podolski lochte zwei Mal ein - und muss jetzt blechen.

Artikel vom 12.08.2005