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Hundertprozentig klappt nicht immer alles. Aber der Spaß steht sowieso im Vordergrund bei den Minis.
Der fünfjährige Maximilian Kassebaum führt den Ball sicher durch den Slalomparcours.

»Der Spaß steht im Vordergrund«

Minikicker des SV Löhne-Obernbeck träumen von einer Fußballprofi-Karriere

Von Moritz Winde (Text und Fotos)
Löhne-Obernbeck (LZ). Da braucht Maximilian Kassebaum nicht lange zu überlegen. »Michael Ballack ist mein Lieblingsspieler«, sagt der Fünfjährige voller Überzeugung, während er sich den gelben Lederball schnappt, um ihn gekonnt durch den Slalomparcours zu dribbeln. Der Mini-Mini des SV Löhne-Obernbeck ist mit Begeisterung bei der Sache und möchte später - wen wundert's - Profi-Fußballer werden.

Jens Deters, seit dieser Saison Trainer der Kleinsten, lässt den Vier- bis Sechsjährigen ihre Träume. »Das Wichtigste ist der Spaß am Sport. Der Rest kommt dann von ganz alleine«, sagt der 30-Jährige, der vielmehr ist, als »nur« Übungsleiter. Ob ein offener Schuh oder ein weinendes Auge, ein blutender Finger oder einfach die Sehnsucht nach Mama, Jens Deters kümmert sich als Vertrauensperson um die verschiedensten Probleme der Jüngsten.
»Mir geht es nicht darum, irgendwelche Taktiken einzustudieren. Das hätte in diesem Alter gar keinen Zweck. Viel entscheidender ist, dass die Jungs lernen sich in einer Gruppe zu recht zu finden«, erklärt Jens Deters, der zusammen mit Mark Johanning und Markus Kuhlmann das einstündige Training (jeweils dienstags von 17 bis 18 Uhr am Trimmpark) organisiert und leitet.
Daher setzt Deters den Nachwuchsfußballern klare Grenzen, die es gilt einzuhalten. Denn obwohl die Bewegung im Vordergrund stehe, versuche das Trainertrio der rund 20-köpfigen Gruppe einen gewissen Grat an Disziplin beizubringen.
Das machten sie am Dienstag zum Trainingsauftakt den Sprösslingen deutlich, bevor die Mini-Minis sich die Bälle schnappten und mit dem Aufwärmprogramm begannen. Daran hatten nicht nur die jungen Sportler selbst eine Riesenfreude. Auch die Eltern am Spielfeldrand amüsierten sich köstlich über die oft noch etwas unkoordinierten Ausführungen des Nachwuchses.
Denn dieser hatte so seine Schwierigkeiten, den Ball in die Luft zu werfen, währenddessen zwei Mal in die kleinen Hände zu klatschen, um das runde Leder anschließend wieder aufzufangen.
»Ich versuche das Training so zu gestalten, dass nicht nur Fußball gespielt, sondern generell die Bewegung und Koordination gefördert wird«, sagt Jens Deters, der allerdings aus Erfahrung weiß, dass des öfteren spontan umdisponiert werden muss. Da kommt dem Übungsleiter die Unterstützung von Mark Johanning und Markus Kuhlmann zu gute. Denn so bestehe die Möglichkeit die Jungs je nach Alter in verschiedene Gruppen aufzuteilen, um individuell intensiv zu üben. Denn zwischen Vier- und Sechsjährigen gebe es insbesondere körperlich einen großen Unterschied.
Eines erreichen die Coachs, wie Deters bestätigt, jedoch immer: »Die Jungs sind am Ende der Einheit so kaputt, dass sie zu Hause todmüde ins Bett fallen.« Vielleicht träumen sie dann von Michael Ballack. Das freut nicht nur die Trainer, sondern auch die Eltern, die sich dann immer auf einen ruhigen Dienstagabend freuen können.

Artikel vom 11.08.2005