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HSV international

Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Zum Beispiel der Hamburger SV. Sieben Siege im UI-Cup, zwei in der Bundesliga, 21:2-Tore insgesamt. Da gibt es nichts zu Meckern. Oder doch?
Die Mannschaft macht sich zwar um den Fußball in Deutschland verdient, aber nicht um den deutschen Fußball. Beim Anpfiff in Bielefeld stand mit Piotr Trochowski nur ein HSV-Feldspieler auf dem Platz, der einen deutschen Ausweis besitzt.
Ansonsten tummelten sich im Team zwei Belgier, zwei Niederländer, je ein Franzose, Schweizer, Tscheche, Bosnier und Kameruner. Später wurde das internationale Ball-Aufgebot unter Hamburger Flagge um einen Iraner ergänzt. Zur Auswahl hätte auch noch ein Japaner gestanden. Fußball-Gäste aus Namibia und Slowenien sind ebenfalls im Kader vertreten.
Herzlich willkommen allen in HH, nur der Bundestrainer wird sich nicht her bemühen müssen. Denn in der weltoffenen Hafenstadt liegt gerade kein aktueller deutscher Nationalkicker vor Anker. Allenfalls Stürmer Benjamin Lauth hätte WM-Potenzial.
Immerhin handelt es sich beim Hamburger SV um einen Traditionsverein. Er ist der letzte, verbliebene Liga-Dino, bislang unabsteigbares Gründungsmitglied. Einen Seeler, Dörfel, Kaltz, Hrubesch oder Magath haben sie aber schon lange nicht mehr.
Dies zu bedauern, ist natürlich naiv. Denn darum geht es nicht. Erfolgreich muss der Fußball sein. Attraktiv auch, wenn es sich einrichten lässt. Und es gilt nicht nur für den HSV: wichtig ist nicht, was im Reisepass steht, sondern nur die Tabelle.

Artikel vom 15.08.2005