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Behindertenparkplätze

Hohe Hürden für Maria K.


Es gibt Menschen, die den Sozialstaat ausnutzen. Die alles versuchen, um sich Vorteile zu sichern, die gleich lospoltern, wenn ihnen Behörden etwas verweigern, und die jedes Schlupfloch kennen, um an das Geld der Allgemeinheit zu kommen.
Und es gibt Menschen wie Maria K. aus Salzkotten. Die seit 75 Jahren mit den Folgen eines amputierten Unterschenkels leben muss. Die daraus kein großes Aufsehen macht, die nicht um Mitleid buhlt, sondern in aller Stille zusammen mit ihrem Mann ein ganz normales Leben führt.
Möchte man so einer Frau nicht helfen, wenn sie mit 81 Jahren beantragt, einen Behindertenparkplatz benutzen zu dürfen? Weil das Knie ihres beschädigten Beins immer wieder nachgibt und die alte Dame deshalb nur noch kurze Strecken gehen will?
Die Hürden auf dem Weg zu einer Sonderparkerlaubnis erscheinen zu hoch. Jeder Autofahrer weiß, wie oft Behindertenparkplätze ungenutzt sind. Niemand hätte also einen Nachteil, wenn Menschen wie Maria K. ihr Auto dort abstellen dürften.
Auf eine Änderung der rigiden, bundesweiten Vorschriften braucht man nicht zu hoffen. Doch was hindert eigentlich eine Stadt daran, Parkplätze für Menschen wie Maria K. bereitzustellen, die »nur« zu 80 Prozent behindert sind? Kommunen, die Frauenparkplätze einrichten, sollten mit der selben Selbstverständlichkeit auch etwas für Behinderte tun können. Christian Althoff

Artikel vom 13.08.2005