13.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Plädoyer
für das Altern

Max Schautzer feiert 65. Geburtstag

Köln (dpa). »Sie haben Rock 'n' Roll im Kopf und Walzer in den Beinen: die Menschen der heutigen Generation 50-Plus.« So positiv sieht es der populäre Showmaster Max Schautzer, der sich mit viel Energie für die Belange der Älteren einsetzt. Max Schautzer trainiert Körper und Geist, damit er nicht »veraltet«. Foto: dpa

»Wir brauchen eine neue Kultur des Alters und auch des Alterns«, sagt Schautzer, der am Sonntag 65 Jahre alt wird. Sich selbst stelle er immer wieder neue Herausforderungen, um nicht zu »veralten«.
Unlängst ist der ehemalige »Pleiten, Pech und Pannen«-Moderator in Hamburg von Bord der »Queen Mary 2« gegangen, mit der er zehn Tage lang durch norwegische Fjorde geschippert war. Die Fahrt diente aber nicht der privaten Erholung, sondern gehörte zu einer Reihe von Vorträgen, die Schautzer zum Thema »Neue Powergeneration der 50-Plus« in ganz Deutschland hält. Bisher habe er reichlich Feedback von Menschen seines Alters erhalten, die froh seien, dass da »endlich jemand ist, der sich für sie einsetzt.«
»Ich war immer schon ein Grenzgänger«, sagt der gebürtige Österreicher über sich. Deshalb habe er sich auch nach seinem TV-Abschied direkt neuen Aufgaben gestellt. Im Februar 2004 hatte ihm sein damaliger Arbeitgeber, der Südwestrundfunk (SWR), mitgeteilt, dass er als Moderator der Show »Immer wieder sonntags« durch den damals 26-jährigen Sebastian Deyle ersetzt werde. Die Geschichte hatte für großen Wirbel gesorgt.
Schautzer war juristisch gegen seine Ablösung vorgegangen und hatte es außerdem abgelehnt, weiter mit dem SWR zusammenzuarbeiten. Er empfand die Sache als »verletzend und Ruf schädigend«. Nach dem »Rauswurf« machte sich Schautzer vor allem für den Dialog zwischen den Generationen stark. »Ältere Menschen werden im Fernsehen zu wenig wahrgenommen. Wenn sie dargestellt werden, dann entsprechend den Klischees als »alte und gebrechliche Omas und Opas«. Aber diese Vorstellung sei längst überholt.
Derzeit ist der Schauspieler mit dem Bühnenstück »Scherenschnitt oder Der Mörder sind Sie« von Paul Pörtner auf Theatertournee. Neben seinen Vorträgen arbeitet er auch an einem Fernsehprojekt, das mit ruhigerer Kameraarbeit und deutlicherer Sprache auf die Bedürfnisse der älteren Generation zugeschnitten sei. Man müsse auch im Alter für etwas »brennen, sich für etwas engagieren«, sagt Schautzer, der seit fast 40 Jahren verheiratet ist und in Köln beziehungsweise Kitzbühel lebt.
»Dass man älter wird, daran kann man nichts ändern. Aber man kann etwas dagegen tun, dass man veraltet.«

Artikel vom 13.08.2005