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Canas hat Zwangspause

Argentinischer Tennis-Profi des Dopings überführt

Bei den Gerry Weber Open noch imĀ­ Halbfinale: Guillermo Canas (27). Foto: Stefan Hörttrich
Ponte Vedra Beach (dpa). Tennisprofi Guillermo Canas (27) ist als vierter Argentinier binnen vier Jahren des Dopingmissbrauchs überführt und bis zum 11. Juni 2007 gesperrt worden. 276 070 Dollar Preisgeld muss er zurückzahlen. »Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich hoffe nur, dass es ein Missverständnis ist«, sagte Canas, nachdem das Urteil aus dem Hauptquartier der Spielerorganisation ATP in Florida bekannt wurde. Der Befund stammt aus dem Februar, als beim Weltranglisten-Zehnten in Acapulco ein erhöhter Wert an Diuretika festgestellt wurde. Die entwässernd wirkenden Medikamente können den Gebrauch von Anabolika verschleiern. Im Juli hatte ein Anti-Doping-Tribunal den French-Open-Viertelfinalisten gehört und die Testergebnisse bestätigt.
»Ich habe nie etwas Besonderes oder Verbotenes eingenommen, um mir einen Vorteil zu verschaffen«, sagte Canas, der im Juni noch das Halbfinale der Gerry Weber Open erreicht hatte. Wimbledon sagte er anschließend aufgrund einer Handverletzung ab. Canas will nun vor das internationale Sportgericht CAS gehen.
Landsmann Juan Ignacio Chela war 2001 wegen Anabolika-Dopings für drei Monate gesperrt worden. Guillermo Coria dopte im April 2001 mit Nandrolon und wurde bis zum März 2002 ausgeschlossen. Clenbuterol-Missbrauch wurde 2003 French-Open-Finalisten Mariano Puerta nachgewiesen. Eine neunmonatige Sperre folgte. Canas hielt sich bis jetzt bedeckt. »Ich habe bisher geschwiegen, weil mir die ATP verbot, etwas zu sagen«, sagte er. Das Kontrollsystem sei nicht ausgereift, das wolle die ATP verschleiern. Auf ihrer Webseite blieb der neuerliche Dopingfall unerwähnt.

Artikel vom 10.08.2005