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»Marché« in der Altstadt schließt

Nach fast 15 Jahren kommt das Aus - Nachfolger ist ein China-Restaurant

Von Jürgen Rahe (Text und Fotos)
Bielefeld (WB). Das Altstadt-Restaurant »Marché« an der Obernstraße 44 schließt am 11. September seine Pforten. Doch einen Leerstand wird es nicht geben. Nach Renovierung will ein chinesisches Lokal in neuem Ambiente bereits im November wieder eröffnen.

Nahezu ununterbrochen 15 Jahre führte Salah Khalaf (47) das Marché, die einst neue Restaurant-Idee von Mövenpick. Der Standort des Restaurants am »Tor zur Bielefelder Altstadt« galt zu Beginn nicht nur in Gastrokreisen als 1a-Lage, sondern auch Geschäftsleute und Altstadtbesucher kehrten gerne ein, um die hier neu propagierte Erlebnisgastronomie kennenzulernen.
Das Marché-Konzept - Essen wie auf dem Marktplatz und die frischen Speisen selbst aussuchen - das kam auf Anhieb auch in der Teutostadt an. Selbst Mövenpick-Unternehmensgründer Ueli Prager zeigte sich 1990 während einer Stippvisite am »Teuto« mit dem Standort Bielefeld vollauf einverstanden. »Eine reizende Stadt. Überschaubar, sauber und nicht übertrieben. Für uns auch ein Grund, in der Altstadt mit dem Marché-Restaurant einzusteigen.«
Doch leider habe sich die Situation im Laufe der Zeit verschlechtert, betont Salah Khalaf, der das fast 800 Quadratmeter große Restaurant als Franchisenehmer führt. »Anfangs hatten wir etwa 60 Mitarbeiter, und heute kommen wir beinahe schon mit der Hälfte aus.«
Bereits vor zweieinhalb Jahren stand der Gastro-Betrieb in Bielefeld vor dem Aus. Investoren aus dem süddeutschen Raum hatten ihr Interesse gezeigt, in den bis 2006 datierten Vertrag einzusteigen. Aber sie sprangen im letzten Moment wieder ab.
Gründe für den nun endgültig feststehenden Rückzug aus Bielefeld sind für Marché die allgemein wirtschaftlich schlechte Lage, eine hohe Pacht und nicht zuletzt die bekannten Parkplatzprobleme. Khalaf: »Obwohl jetzt die Fußgängerzone neu gestaltet wird, hat die einstige 1a-Lage doch erheblich an Qualität verloren.«
Jetzt aber den Kopf in den Sand stecken - das ist für Salah Khalaf kein Thema. »Ich fühle mich in Bielefeld wohl und werde schon in Kürze zwei neue Projekte in Angriff nehmen.«
Das eine Projekt liegt fast nur einen Steinwurf entfernt von der alten Wirkungsstätte: In die ehemalige »Apotheke Am Museum« soll wieder Leben hinein. Khalaf plant dort eine Art Stehcafé mit Presselektüre und Tabakwaren.
Und das zweite Projekt soll noch vor Weihnachten in trockenen Tüchern sein: Ein Kaffee-Shop im Stadtbezirk Dornberg - in unmittelbarer Nähe zum »Pappelkrug«.

Artikel vom 10.08.2005