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Erkälteter
Jan Ullrich
schont Kräfte

Grabsch-Sieg in Erfurt


Erfurt (dpa). Der erkältete Jan Ullrich rollte bei der Generalprobe für die Deutschland-Tour frustriert und ohne Kommentar zum vorzeitigen Duschen ins Hotel. Bei Bert Grabsch entlud sich der Frust dagegen im unwiderstehlichen Zielspurt. Zwei Tage nach der Nichtberücksichtigung für das deutsche WM-Aufgebot gewann der 30 Jahre alte aus Wittenberg stammende und in der Schweiz lebende Rad-Profi die 80. Auflage des ältesten noch gefahrenen deutschen Radklassikers.
Nach 183,9 Kilometer der Hainleite-Rundfahrt verwies der für das Schweizer Phonak-Team fahrende Grabsch Lokalmatador Thomas Ziegler (Erfurt/Gerolsteiner) um zwei Sekunden auf den zweiten Platz. Dritter wurde der holländische Meister Leon van Bon (+ 22 Sekunden) vor dem Österreicher René Haselbacher (+ 26).
Ullrich hingegen sah das Ziel nicht. Da das Hauptfeld erst 22 Minuten nach der anfangs 19-köpfigen Spitzengruppe bei der fünf Mal zu fahrenden 7,4 km langen Schlussrunde in Erfurt eintrudelte, nahm die Jury die Fahrer der Hauptgruppe vorzeitig und ohne Platzierung nach 145 gefahrenen Kilometern aus dem Rennen. »Schade für die Zuschauer, doch nach dem zweiminütigen Stopp an einer Bahnschranke war die Luft für die Hauptgruppe raus. Für sie war es auf den letzten 60 Kilometern nur noch besseres Training. Vorn sind sie einfach zu schnell gefahren. Da gab es keine Chance mehr für die Verfolger«, sagte T-Mobile-Teamchef Mario Kummer nach dem Rennen.
Am Vorhaben des T-Mobile-Kapitäns, erstmals die heute in Altenburg beginnende Deutschland-Tour zu gewinnen, änderte das vorzeitige Ende der Fahrt durch Nordthüringen aber nichts. »Entscheidend wird sein, wie schnell sich Jan von der Erkältung erholt, die ihn schon einige Tage behindert«, bemerkte Kummer.
Vielleicht sei es im Interesse der Genesung und der Deutschland-Tour sogar gut gewesen, dass Ullrich am Samstag nicht - wie bei einer ernsthaft aufgenommenen Verfolgung - an die Leistungsgrenzen gehen musste.

Artikel vom 15.08.2005