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Tödliche Explosion »war Versehen«

Vor acht Jahren starben sechs Mieter - Mittäter packt erstmals aus


Düsseldorf (dpa). Die verheerende Gasexplosion mit sechs Toten in Düsseldorf war nach Aussage eines geständigen Mittäters »nur ein Versehen«. Er habe in der Tatnacht vor acht Jahren gemeinsam mit dem Besitzer des Hauses den Stopfen von der Gasleitung abgeschraubt, um den Mietern einen Schrecken einzujagen, sagte der 48-Jährige gestern im Zeugenstand des Düsseldorfer Landgerichts. Sie seien davon ausgegangen, dass die Stadtwerke das Haus bereits vom Gasleitungsnetz abgeklemmt hatten. Als plötzlich doch Gas ausströmte, hätten sie vergeblich versucht, den Stopfen wieder auf die Leitung zu schrauben. Beim Hinauslaufen aus dem Haus hätten sie noch die Bewohner zu warnen versucht, doch auf dem Weg zum Auto sei das Haus schon in die Luft geflogen. »Das ist wie im Albtraum abgelaufen«, sagte der Dachdecker. Am nächsten Tag habe dann »die ganze Lügerei angefangen«.
Zuvor war bereits zwei Mal Feuer in dem Haus gelegt worden. Der Haubesitzer habe die Bewohner wegen ihrer niedrigen Mieten vergraulen wollen, sagte der Dachdecker.
Der 48-Jährige hatte die Tat am Montag nach acht Jahren überraschend gestanden und schilderte gestern erstmals Einzelheiten der Tatnacht. Er war bereits wegen sechsfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Vor dem Landgericht muss sich noch der Hausbesitzer verantworten.
Das mehrstöckige Mietshaus war bei der Explosion am 24. Juli 1997 eingestürzt und hatte die schlafenden Mieter unter den Trümmern begraben.

Artikel vom 11.08.2005