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»Die Saison 2005
wird kein Renner«

Freibäder hoffen auf besseres Wetter

Bielefeld (WB/mzh). An der Saale hellem Strande streicht der Wind durch die Hallen - in Bielefeld fegt er durch die Freibäder, und Wolken ziehen drüber hin. Ein »Katastrophenjahr« für die heimischen Schwimm- und Planschbecken sehen dennoch keineswegs alle Beteiligten heraufziehen.

Bis in den Juli hinein konnten sich die Betreiber der Bielefelder Bäder am wolkenlosen Himmel nicht sattsehen, und das bunte Gewimmel erfreute der Bademeister Herz. Dann hielt der Herbst Einkehr, müde schwappten die Wellen an den Beckenrand, und über den Rasen krabbelte nur noch hie und da ein wetterfester Käfer.
Ein miserables Jahr. »Keineswegs«, hält Hans-Werner Bruns dagegen. Der Geschäftsführer der Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen (BBF) prophezeit eine »durchschnittliche« Saison. Das letzte Jahr sei ähnlich verlaufen: »2004 war zwar warm, aber wir hatten viel Regen«, erinnert er sich. »Und in diesem Sommer war der Betrieb bis Mitte Juli durchaus zufriedenstellend.«
Dann allerdings war's wie abgerissen. Und wenn schon der Sommer in der Nässe weggurgelt, so haben wir hier wenigstens ein paar knochentrockene Zahlen für Sie: In den drei BBF-Einrichtungen - Wiesenbad, Freibad Jöllenbeck und Senner Waldbad - wurden bis zum 7. August 129 000 Besucher gezählt, 2004 waren es nur 102 900, im Jahrhundertsommer 2003 allerdings 177 300.
Für die von weitgehend freien Fördervereinen betriebenen Einrichtungen liegen aktuelle Zahlen noch nicht vor. »Aber im Schröttinghauser Bad werden wir unser Vorjahresergebnis - 21 500 Gäste - wohl knapp übertreffen«, sagt Wilhelm Bensiek, der optimistisch auf die zweite Augusthälfte setzt.
In Brackwede dagegen glaubt keiner an Wunder. »Die Besucher möchten im Bad einen kompletten Urlaubstag verleben, aber dafür fehlt durchgehender Sonnenschein«, meint Peter Rausch. »Wir werden allerdings, wie geplant, am 20. August unser Freibadfest mit Entenrennen feiern.«
Brackwedes Schwimmeister Michael Joost hat extrem viel Zeit, die auskühlenden Becken zu reinigen, Unkraut zu zupfen und in den trüben Himmel zu schauen: »Kein einziger Besucher ist hier«, zählte er dem WESTFALEN-BLATT gestern vor. »Nein - 2005 wird kein Renner mehr.«
»Es könnte besser laufen, aber wir sind zuversichtlich«, sagt Heinz-Peter Plöger über die Stimmung im Freibad Hillegossen. »Und am 19. August, 15 Uhr, steigt unsere große Party mit Wasserspielen, Zauberer, Disko und abendlichem Feuerwerk.«
Über die Betriebszeiten entscheiden die Fördervereine kurzfristig nach Wetterlage. »Wir öffnen vielleicht sogar noch im September«, sagen die Vorsitzenden.
Gibt es überhaupt Möglichkeiten, wie sich die Bielefelder Freibäder schnell und zuverlässig mit gutgelaunten Menschen füllen ließen? »Selbstverständlich«, sagt Bruns. »Stellen Sie einfach hunderte von Höhensonnen auf.«
Na gut, dann geht's eben nicht.

Artikel vom 10.08.2005