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Spanplatten
drücken Ertrag

Lob und Kritik für Westag & Getalit

Rheda-Wiedenbrück (WB). Rasant steigende Rohstoffpreise knabbern am Gewinn der Westag & Getalit AG. Nach sechs Monaten liegt das Ergebnis vor Steuern mit 1,46 Millionen Euro deutlich unter den 3,25 Millionen vom Vorjahr.
Sucht weiter seinen Nachfolger: Pedro Holzinger.

Bei der gestrigen Hauptversammlung des in Rheda-Wiedenbrück produzierenden Bauzulieferers scheute der Vorstandsvorsitzende Pedro Holzinger jedwede Prognose für Gewinn oder gar Dividende 2005. Der Umsatz hielt sich mit 84,2 Millionen Euro fast auf dem Niveau der 84,2 Millionen im ersten Halbjahr 2004.
Von den 1,8 Millionen Euro Gewinnrückgang ist Holzinger zufolge mehr als eine Million auf die Verteuerung der Spanplatten zurückzuführen. Chemikalien- und Energieeinkauf belasteten das Ergebnis zusätzlich mit je 250 000 Euro. Der Vorstand verhandle deshalb mit den gewerblichen Arbeitnehmern um eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden -ĂŠohne Lohnausgleich.
Unter Druck blieb im ersten Halbjahr die Sparte Türen/Zargen. Der Umsatz sank erneut um 2,8 Prozent. Leichte Rückgänge um jeweils 0,9 Prozent verzeichneten auch die Bereiche Sperrholz/Schalung und Laminate/Elemente.
Gelobt wurde der Vorstand für 2004. Trotz der schon im zehnten Jahr andauernden Baukrise gelang es Westag & Getalit, den Umsatz um 2,8 Prozent auf 167,4 Millionen Euro zu steigern. Der Jahresüberschuss hat sich von 1,79 auf 5,76 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Die letzten Bankkredite wurden getilgt. Zum Jahresende verfügten die Ostwestfalen über frei verfügbare 17 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 63 auf 66,8 Prozent. Der Aktienkurs kletterte im Jahresverlauf um 37 Prozent. Die Dividende stieg um knapp 75 Prozent.
Trotzdem äußerten Aktionäre nicht nur Lob. Neben der schlechteren Halbjahresbilanz störte sie beispielsweise die stark gestiegenen Kosten für den vierköpfigen Vorstand. Holzinger zufolge wirkt sich hier der hohe variable Gehaltsanteil angesichts deutlicher Ergebnisverbesserung zu Gunsten der Manager aus. Holzingers Vertrag läuft nach jetzigem Stand bis Ende 2005. Nachdem mit Thorsten Spengler und Jan Trommershausen bereits zwei Nachfolge-Kandidaten wieder gehen mussten, läuft derzeit die Sichtung neuer Bewerber.
Kritisch äußerten sich einige auch über den Hauptaktionär. Die schweizerische Syntalit hält 73,8 Prozent der Anteile. Rainer Janisch (Potsdam) mutmaßte, dass die neue Schaffung von genehmigtem Kapital dazu genutzt werden solle, den Anteil von Syntalit zu erhöhen und die Kleinaktionäre aus der AG zu drängen. Janisch legte gegen den entsprechenden Beschluss Widerspruch ein.

Artikel vom 10.08.2005