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Konzerngewinne steigen mit den Preisen

Der Strom verliert die Farbe


Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als der elektrische Strom plötzlich Farbe angenommen hat? In Großanzeigen warben die Energiekonzerne 1998 um neue Kundschaft. Preisvergleiche lohnten sich. Damals.
Heute lohnt es sich weit mehr, die Aktien der Energiekonzerne zu kaufen. Die Gewinne steigen derzeit parallel zu den immer höheren Strom- und Gaspreisen, die den Verbrauchern abgeknöpft werden.
An der Spitze der Entwicklung steht wieder EnBW. Der baden-württembergische Konzern steigert seinen Gewinn um gut ein Drittel. Eigentlich müsste doch Yellow (gelb) vor Scham rot anlaufen! Blass wird bei diesen Zahlen die Kundschaft.
Dabei stehen E.ON und Vattenfall den Südwestdeutschen kaum nach. Ähnliches kann man wohl vom Vierten im Bund der Energie-Oligarchen erwarten: Die Essener RWE AG wird heute ihre Zahlen vorlegen.
Aus einem vor 1998 voll und ganz regulierten Strom-»Markt« ging nach kurzem wilden Wettbewerb ein Geschäft hervor, dessen Spielregeln von den vier Großen diktiert werden. Dem Kunden bleiben nur wenige kleine Alternativen - neben den Natur- und Ökostrom-Anbietern etwa die Oldenburgische EWE oder die Achse Essent-Stadtwerke Bremen-Stadtwerke Bielefeld. Die 20 bis 30 Prozent jedoch, die der Strom nach Aussage von Verbraucherschützern auf einem echten Wettbewerbsmarkt billiger wäre, kann er sich auch auf dem Weg nicht mehr verdienen. Bernhard Hertlein

Artikel vom 11.08.2005