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Bierkeller-Strategen

Die Bayern überdrehen


Zuviel Eifer schadet nur. Der neue scharfe bayerische Zungenschlag in der Unions-Strategie gefährdet Angela Merkel. Wie kann die CSU die Messlatte auf 45 Prozent legen? Parteien sind für Inhalte und Angebote, aber nie für Wahlzettel zuständig. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat leider Recht, wenn er eiskalt analysiert: Die Union demontierte ihre eigene Kanzlerkandidatin.
Das Duo Stoiber/Söder mag in Bierkellern mit Hau-Drauf Erfolge feiern. Wo absolute Mehrheiten nicht vom Himmel fallen, stoßen Scharfmacher jedoch mehr Wähler ab als sie gewinnen können.
Auch Söders Behauptung, Schröder lüge sich durchs Land, ist unhaltbar. Wer dem Kanzler in diesen Tagen in Bielefeld oder an vielen anderen Orten genau zugehört hat, der weiß, dass Söder deutlich daneben liegt. Wohl praktiziert Schröder (wie der gesamte Politikbetrieb) Schönrednerei und partielle Wahrnehmung der Wirklichkeit, aber der Mann auf Abschiedstournee ist weder Lügner noch Betrüger.
Etwas ganz anderes ist es, wenn ein Wahlforscher erklärt, Schröder könne nicht mehr gewinnen, und das mit Zahlen unterlegt. So etwas lädt zu leidenschaftlicher Diskussion ein und bietet Wahldebatte vom Feinsten. Reinhard Brockmann

Artikel vom 11.08.2005