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»Uhlsche« baut
auf Qualität

Nadja Uhl dreht mit Ulrich Tukur

VonÊ PatrickÊ Poch
Berlin (WB/teu).Ê Warum Nadja Uhl so selten im Fernsehen zu sehen ist, obwohl sie so attraktiv wie begabt ist? Ganz einfach: Diese Frau hat klare Prinzipien. Lieber einen kleinen, guten Filme machen, als drei schlechte, die üppig bezahlt werden.
Von Schlöndorff entdeckt: Nadja Uhl. Foto: teu

Meistens sind das Kinofilme, »mit denen ich nicht viel verdient habe, die mich aber künstlerisch ausfüllen«, sagt die 33-Jährige. So eine Herausforderung hat sie gerade wieder angenommen: Nadja Uhl steht in Berlin neben Ulrich Tukur vor der Kamera, spielt dieÊ Hauptrolle in dem Thriller »Dornröschen«, den die ARD im nächsten Jahr zeigen wird. Regie führt Elmar Fischer.
Erzählt wird die Geschichte einer erfolgreichen Pianistin (Nadja Uhl), die nach einem schweren Autounfall im Koma liegt. Drei Jahre lang. Die Freude über das Aufwachen verfliegt schnell. Sie hat enorme Gedächtnislücken. Und das, was ihr der betreuende Dr. Seebaldt (Ulrich Tukur) schonend beibringt, ist niederschmeternd. Der Unfall war vermutlich ein Selbstmordversuch, nachdem der Tod ihres Vaters sie aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Ihr Ehemann (Misel Maticevic) hat zwischenzeitlich das gemeinsame Haus verkauft, ebenso den väterlichen Betrieb. Alles ist anders, sogar ihre Tochter wirkt abweisend, ihre Jugendfreundin ebenso. Eine Verschwörung?
Nadja Uhl ist zufrieden über ihren bisherigen schauspielerischen Werdegang, der so richtig losging, als Volker Schlöndorff sie 1999 entdeckte. Damals spielte sie noch am Theater in Potsdam. Und der »Blechtrommel«-Regisseur war sofort begeistert, wollte sie unbedingtÊ haben für »Die Stille nach dem Schuss«. Das war der Startschuss für die Filmkarriere der gebürtigen Stralsunderin: Bei der Berlinale gab es für ihre Leistung den Silbernen Bären in der Kategorie »Beste Darstellerin«, für den Deutschen Filmpreis wurde sie als beste Nebendarstellerin nominiert.
Ihre schauspielerische Stärke zeigtÊ Nadja Uhl besonders dann, wenn ihre Charaktere gebrochen sind, schwach, kurzÊ vor dem Absturz. Wie etwa in dem holländischen Kinofilm »Die Zwillinge«, der 2004 sogar als bester ausländischer Film Oscar-nominiert war.Ê Prompt kam ein schönes Angebot aus Hollywood. Nur annehmen konnte sie es nicht. »Ich hatte in Deutschland schon zwei Projekte zugesagt«, verrät die Wahl-Potsdamerin: Andreas Dreesens »Sommer vorm Balkon« und den aufwendigen RTL-Zweiteiler »Die Sturmflut«.
Traurig? Nein, traurig ist »die Uhlsche«, wie sie im Familienkreis heißt, deshalb noch lange nicht. Weitermachen, sich ausprobieren, weiterentwickeln. Das ist schon immer ihre Devise gewesen.

Artikel vom 16.08.2005