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Warten auf Opas Häuschen

LBS: Pro Jahr werden 400000 Immobilien vererbt

Münster (WB/ef). Wer heute ein Haus oder eine Wohnung erbt, ist im Schnitt fast 45 Jahre alt. Wer selbst auf die eigenen vier Wände spart, ist dagegen deutlich jünger und nutzt die Immobilie auch länger.

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist Deutschland ein Erbenland. Die Geldvermögensbestände sind angewachsen, die Wohneigentumsquote ist allein in den vergangenen 25 Jahren um zehn Prozentpunkte gestiegen, bei den über 50-jährigen Haushalten sogar um fast 20 Punkte auf 60 Prozent, teilten die Landesbausparkassen (LBS) gestern mit.
Nach Auskunft der LBS werden Jahr für Jahr 145 Milliarden Euro vererbt. In der Hälfte aller Erbschaftsfälle - knapp 400000 Mal pro Jahr - gehören auch Immobilien dazu. Ihr Gesamtwert beträgt jährlich etwa 67 Milliarden Euro - im Schnitt 170000 Euro. Mindestens ein Prozent der Haushalte in Deutschland erbt demnach jährlich Immobilien, so die LBS.
Weit über drei Viertel davon seien Ein- und Zweifamilienhäuser oder unbebaute Grundstücke. Geerbte Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäuser und sonstige Gebäude spielten dagegen eine geringere Rolle. Im Schnitt verbleibe die geerbte Immobilie elf Jahre im Haushalt der Erben. Grund für diese relativ kurze Haltedauer: Im Falle von Erbengemeinschaften zwinge häufig die Auszahlung der Miterben zum Verkauf. Auch bei Alleinerben sei es üblich, dass die Immobilie nach einiger Zeit verkauft werde, sei es zur Finanzierung einer anderen Immobilie oder zur Erfüllung größerer Konsumwünsche oder zur Tilgung vorhandener Kredite.
Vor allem die Haushalte der über 50-Jährigen trennten sich in der Regel von geerbten oder geschenkten Immobilien. Während bis zu einer Altersgrenze von etwa 50 Jahren Erbschaften überwiegend behalten würden, sei es danach seltener der Fall. Die steigende Lebenserwartung führe dazu, dass künftig mehr als die Hälfte aller Erben bereits 50 Jahre oder älter ist. Viele von ihnen verfügten dann bereits über selbst gebaute oder gekaufte eigene vier Wände, und die geerbte Immobilie sei häufig kleiner oder weniger attraktiv.
Die LBS hält es daher für wichtig, junge Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen frühzeitig bei der Bildung von Wohneigentum zu unterstützen.

Artikel vom 10.08.2005