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Milch-Mädchen in der Gold-Spur

Die schnelle Lauryn Williams: 21 Jahre jung und 1,58 Meter groß


Helsinki (dpa). Ein muskelbepacktes Mädchen, das Micky-Mäuse sammelt und am liebsten Milch trinkt, hat die Sprintordnung in der Welt für die Amerikaner wieder zurechtgerückt. Lauryn Williams sorgte mit ihrem 100-Meter-Sieg bei der Leichtathletik-WM in Helsinki dafür, dass erstmals seit den Olympischen Spielen von Sydney 2000 die Sprinttitel bei Frauen und Männern wieder an die USA gingen.
Einen Tag nach Justin Gatlin wurde auch die 21-Jährige Weltmeisterin und ist damit die Nachfolgerin jener Teamkolleginnen, die zuletzt in den Doping-Schlagzeilen standen.
»Das war der größte Sieg meiner Karriere. Da draußen war ein Hurrikan heute Abend. Aber der Regen störte mich nicht. Das ist genau mein Wetter«, sagte die Sprinterin aus Miami. Ein Schauer Sekunden vor dem Start hatte die acht Finalistinnen geradezu abgeduscht. Nach 10,93 Sekunden ließ Williams ihre Konkurrentinnen im Regen stehen. Die Amerikanerin hatte niemand so richtig auf der Rechnung: Sie hatte zwar im vergangenen Jahr Olympia-Silber geholt, in diesem Jahr aber nur eines von acht Rennen gewonnen.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich Gold hole. Ich bin raus gegangen und wollte mein Bestes geben. Und ich bin überglücklich, dass mir das heute gelungen ist«, sagte die Junioren-Weltmeisterin von 2002. Williams ist nach Katrin Krabbe die zweitjüngste 100-Meter-Weltmeisterin. Und sie ist mit 1,58 Meter eine der kleinsten WM- Teilnehmerinnen.
»Ich bin erst 21 und trinke viel Milch. Vielleicht kann ich dadurch noch wachsen« sagte sie und fragte die Journalisten mit einem unschuldigen Augenaufschlag: »Milch ist doch gesund - oder?«

Artikel vom 10.08.2005