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Tankstellenräuber für 17
Beutezüge verantwortlich

Mutmaßlicher Täter stellte sich der Polizei

Bielefeld (uko). Ein 29-jähriger Rußlanddeutscher wird sich wegen 16 Überfällen auf Tankstellen, Videotheken und einen Schuhmarkt vor dem Landgericht verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft hat den Bielefelder Sergej F. jetzt der schweren räuberischen Erpressung und der gefährlichen Körperverletzung angeklagt.

Akuter Geldmangel und drückende Schulden sollen den 29-Jährigen zu der in Bielefeld bisher beispiellosen Serie von Verbrechen animiert haben. Am 26. Juli 2004 überfiel Sergej F. zunächst die Tankstelle am Marktkauf Oldentrup und erbeutete 2500 Euro. Dabei war der Aussiedler mit einer Kohlenstoff-Gasdruckpistole bewaffnet.
Es folgten als Tatorte am 6. September 2004 die Aral-Tankstelle an der Gütersloher Straße in Brackwede (760 Euro Beute), am 24. September 2004 die Real-Tankstelle an der Schweriner Straße (2670 Euro Beute), am 28., Oktober 2004 die freie Tankstelle am Realmarkt an der Teutoburger Straße (1240 Euro Beute) und am 20. November 2004 die Avia-Tankstelle an der Hallenstraße (850 Euro Beute).
Am 14. Dezember 2004 suchte sich Sergej F. dann die Videothek im Marktkauf an der Beckhausstraße als Tatort aus (822 Euro Beute), bevor er am 18. Dezember 2004 die Videothek an der Lohbreite (314 Euro) überfiel.
Danach folgte der Überfall auf die Tankstelle am Marktkauf Baumheide am 19. Dezember 2004 (900 Euro Beute), am 24. Januar der auf die Alfa-Videothek Am Vorwerk (54 Euro Beute). Am folgenden Tag überfiel er die Total-Tankstelle Steinhagen (1400 Euro Beute), am 26. Januar suchte er zunächst die Tankstelle Eisbergen in Porta-Westfalica (700 Euro Beute), dann die Shell-Tankstelle in Quelle (250 Euro Beute) als Tatorte heim.
Schließlich überfiel Sergej F. am 30. Januar die Westfalen-Tankstelle an der Heeper Straße (200 Euro Beute), am 2. Februar die Westfalen-Tankstelle an der Jöllenbecker Straße (577 Euro Beute), am 6. März das Brackweder Tankzentrum an der Artur-Ladebeck-Straße (420 Euro Beute) und am 17. März die Filiale des Reno-Schuhmarktes an der Detmolder Straße.
In zehn Fällen sprayte Sergej F. seinen Opfern nach den Taten obendrein Reizgas ins Gesicht, weil er unerkannt fliehen wollte. Am 29. März schließlich stellte sich der Rußlanddeutsche der Polizei. Er habe nicht mehr auf der Flucht leben wollen, sagte er zur Begründung.
Insgesamt, so errechnete Staatsanwalt Jörg Anuth, hat der Räuber mehr als 13 700 Euro durch seinen Raubzug erbeutet. Ein Termin für die Verhandlung vor einer Strafkammer des Landgerichts steht noch nicht fest.

Artikel vom 09.08.2005