09.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vom Grammophon zu MP3

Museum zeigt 500 Exponate aus der Welt der Töne


Mönchengladbach (dpa). Gespannt lauscht der elf Jahre alte Alan den Klängen aus einem antiken Holzschränkchen. »Die Qualität bei CDs ist besser«, meint der Junge. Dennoch findet er »schon faszinierend«, was er in Mönchengladbach über die Entwicklung der Tonwiedergabe gelernt hat. »Schöne Töne, heißer Sound und geile Beats« heißt die Ausstellung, die noch bis zum 28. August im Museum Schloss Rheydt zu sehen ist. Gezeigt werden 500 Geräte vom antiken Grammophon bis zum modernen MP3-Player.
1877 gelang es Thomas Alva Edison erstmals sein eigenes »Hello« auf einen mit Wachs überzogenen Papierstreifen aufzunehmen und auch wieder abzuspielen. Monate später löste eine mit Zinnfolie bespannte Stahlwalze den Papierstreifen als Tonträger ab. Der großen Nachfrage entsprechend sangen »Walzentenöre« mühsam immer und immer wieder das gleiche Lied, um die Tonträger für den Phonographen zu »kopieren«. 1888 war die Schellack-Platte erfunden, die sich gut 60 Jahre auf dem Markt hielt, bis sie von der Vinyl-Scheibe abgelöst wurde.
Die Entdeckung elektromagnetischer Wellen um 1885 und die spätere Nutzung zur drahtlosen Kommunikation brachte ein weiteres Medium auf den Markt: das Radio. 1923 ging die erste Unterhaltungssendung über den Sender, Plattenspieler wurden mit Erfindung der Single mobil.
Kombigeräte - Plattenspieler mit Radio - kamen auf den Markt. »Die Lautsprecher mussten groß sein«, erzählt Museumsleiter Wilhelm Stratmann, »man wollte zeigen, was man hat«. Doch mit Markt-Einführung des »Walkman« (1979) gingen die japanischen Entwickler weg von diesem Trend. Mit Billy Joels »52nd Street« erschien 1983 erstmals Musik auf CD. Schnell setzte sich die silberne Scheibe gegenüber der Schallplatte durch. Heute liefern winzige MP3-Geräte stundenlang musikalischen Hörgenuss.
»Ich weiß nicht, wohin die Entwicklung noch geht. Der Computer spielt eine immer größere Rolle«, erklärt Stratmann. Und erzählt der Museumsleiter, woher die Idee zur »Zeitreise durch die Geschichte der Tonaufzeichnung« stammt: »Meine Kinder wussten mit Platten nichts anzufangen. Als ich ihnen die Originale von neuen Cover-Versionen vorspielte, waren sie zu 70 Prozent überzeugt.«www.museum_schloss_rheydt.de

Artikel vom 09.08.2005