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Sechs Morde gestanden

Beabsichtige Explosion lässt Haus einstürzen


Düsseldorf (dpa). Acht Jahre nach einer mörderischen Gasexplosion mit sechs Toten in einem Düsseldorfer Mietshaus hat ein Dachdecker sein Schweigen gebrochen und die Tat überraschend gestanden. »Wir waren das«, sagte der 48-Jährige gestern als Zeuge vor dem Düsseldorfer Landgericht, vor dem sich der Besitzer des Hauses wegen Mordes verantworten muss. Das Mietshaus war bei der Explosion am 24. Juli 1997 eingestürzt und hatte die Mieter unter sich begraben.
Der Dachdecker war bereits wegen sechsfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Gestern entschuldigte er sich im Gerichtssaal bei einer Überlebenden des Infernos, dann brachen beide in Tränen aus. »Es tut mir Leid, was geschehen ist«, sagte der 48-jährige. Eine Überlebende des Verbrechens, eine 66-jährige Frau aus Polen, verzieh dem Dachdecker nach dessen Geständnis: »Er hat Reue gezeigt. Gott würde ihm auch verzeihen«, sagte Teresa Rucinska (66), die bei dem Verbrechen ihre Tochter verloren hatte und noch heute unter den Folgen ihrer Verletzungen leidet.
Die Täter sollen einen Stopfen von einer Gasleitung abgeschraubt haben, um das Gebäude in die Luft zu jagen und die Versicherungssumme zu kassieren.

Artikel vom 09.08.2005