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Ruf-Insel begeistert die Jugend

Bielefelder Reiseanbieter steigert Teilnehmerzahl um zehn Prozent

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Allmählich kommen die meisten zurück, braungebrannt und mit schönen Erinnerungen. »Wir machen das ganze Jahr Urlaub«, sagt lächelnd Burkhard Schmidt, und ergänzt: »Für andere.«

Schmidt ist einer von vier Geschäftsführern des größten kommerziellen deutschen Jugendreise-Veranstalters Ruf in Bielefeld. Nach dem im Oktober 2004 erfolgten Verkauf der auf Sportreisen für Erwachsene spezialisierten Tochterfirma SFI (früher Münster) an den Kölner Club konnte Ruf in diesem Sommer im Kerngeschäftsfeld bei der Zahl der Teilnehmer um zehn Prozent zulegen. Das Wachstum kommt fast ausschließlich von dem neuen »Young Island«-Angebot.
Offenbar sind viele junge Leute reif für die Insel. Im vergangenen Jahr sicherte sich Ruf das zwei Kilometer lange und 600 Meter breite »Young Island« vor der dalmatinischen Küste Kroatiens erstmals fast komplett für die eigenen Touristik-Angebote. Früher trafen sich hier Ostblock-Reisegruppen. Doch während der Jugolawischen Kriege zerfiel die Infrastruktur zusehends.
Ruf gab den Anstoß zum Wiederaufbau. Heute verfügt die Insel neben Wäldern, schönen Stränden und verschwiegenen Buchten unter anderem über Sportfelder, einen Skatepark, Pool, Restaurant und ein Amphitheater für Discos und Aufführungen mit bis zu 500 Teilnehmern. Ausflüge in die gegenüberliegenden Küstenstädte Split und Zadar sorgen für Abwechslung. Die Insel hat nebenbei auch eine eigene Internet-Adresse.
3500 begeisterte Jugendliche bereisten bereits in diesem ersten Sommer die Ruf-Insel. Zwei Wochen sind die Schülerinnen und Schüler dort ganz unter sich -Êabgesehen natürlich von den Betreuern. Das fördert, so Schmidt, die Gruppendynamik mehr als der Aufenthalt in einem Strandhotel mit 'zig Möglichkeiten, einzukaufen oder sich sonstwie abzusetzen.
War Ruf in den achtziger Jahren unter den ersten Reiseveranstaltern, die Jugendgruppen auch in Hotels unterbrachten, so stellen die Bielefelder heute einen Trend zurück zur Zelt-Unterkunft fest. Die allgemeine Sparneigung spielt hier ebenso eine Rolle wie bei dem Anstieg der Ein- statt Zwei-Wochen-Reisen.
Jede dritte Jugendreise wird im Übrigen »all inclusive« gebucht -Êalso mindestens einschließlich dem großen Frühstücksbrunch, Abendessen, Softdrinks und ein oder zwei Ausflügen.
Außer auf die kroatische Adriainsel stehen die Jugendlichen besonders auf Spanien. Trotz Young Island blieb der Anteil der Iberischen Halbinsel bei 50 Prozent. Auch Ungarn und Frankreich hielten sich etwa auf Vorjahresniveau, während Italien nach Angaben Schmidts offenbar auch wegen der hohen Preise an Zugkraft eingebüßt hat.
Kaum nähern sich die Sommerferien dem Ende, arbeitet Ruf mit Hochdruck an der Vorbereitung der nächsten Wintersaison. Der neue Katalog liegt seit wenigen Tagen aus. Bei den alpinen Ski- und Snowboard-Freizeiten kooperieren die Ostwestfalen mit Deutschlands größter Skischule »Allrounder«. Videoaufnahmen von den Tagesleistungen, die am Abend in der Unterkunft gemeinsam analysiert werden, gehören inzwischen zum Standard solcher Freizeiten.
Im kommenden Jahr sollen vor allem die Angebote für 10- bis 14-Jährige ausgebaut werden. Außerdem entwickeln sich die in Zusammenarbeit mit »Abitours« angebotenen Schülerreisen nach Angaben Schmidts zu einem interessanten Geschäftsfeld.
www.ruf.de
www.pirates-of-young-island.de

Artikel vom 09.08.2005