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Otte kandidiert für Linkspartei

WASG-Mitglied aus Hagedorn will soziale Akzente setzen


Von Harald Iding
Kreis Höxter / Steinheim (WB). »Ich will meiner Partei den Rücken stärken und freue mich über die Zustimmung bei der Wahlversammlung in Bad Driburg«, zeigte sich Reinhard Otte gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT sehr zufrieden. Der 56-jährige gelernte Karosseriebauer Otte wurde am Wochenende von der neuen »Linkspartei« auf einer »offenen Liste« zum Kandidaten für die Bundestagswahl im Wahlkreis Höxter-Lippe II nominiert. Der aktive Gewerkschaftler und langjährige Sozialdemokrat gehört seit 2004 der »Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit« (WASG) an und warb bereits bei der NRW-Landtagswahl im Mai dieses Jahres um die Stimmen der Bürger. »Auf einer Reserveliste der Linkspartei bin ich jetzt aber nicht aufgeführt«, bestätigte er dieser Zeitung. Alles sei in den vergangenen Wochen wegen der schon für September 2005 geplanten Bundestagswahl kurzfristig festgezurrt worden. »Mir geht es in erster Linie darum, Flagge zu zeigen für unsere Partei als eine echte Wahlalternative!« Wichtig sei zudem, so Otte, dass alle Wahlkreise der »Linkspartei« mit Kandidaten besetzt werden.
Reinhard Otte qualifizierte sich nach seiner Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Otte hat einen engen Bezug zu seiner Heimat und legt Wert darauf, dass die neue Linkspartei nicht auf die PDS zu reduzieren sei. »Ich bin ja über die WASG in die Linkspartei gekommen und fühle mich mit dieser Region eng verbunden. Ich setze meine eigenen Schwerpunkte hier vor Ort«.
Vor 23 Jahren war Otte in die SPD im Kreis Höxter eingetreten und wurde mehrfach als stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender in Rolfzen-Hagedorn wiedergewählt. Er war für die SPD-Fraktion auch Jahre lang Sachkundiger Bürger im Steinheimer Bau- und Planungsausschuss sowie im Ausschuss für Heimatpflege und Kultur der Emmerstadt.
Daneben engagierte er sich vielfach ehrenamtlich -Êso zehn Jahre lang bis 2004 als Ortsvorsteher in seinem Wohnort Hagedorn sowie weiterhin im Heimatverein und bei der Freiwilligen Feuerwehr. Im Dezember 2003 trat Otte, so wörtlich, »aus Enttäuschung und Verärgerung über dem permanenten Sozialbau durch die 16 Jahre amtierende schwarz-gelbe Koalition und die seit sieben Jahren amtierende SPD/GRÜNE-Bundesregierung« aus der SPD aus. In der Wahlversammlung am Wochenende betonte er: »Heute sehe ich keinen qualitativen Unterschied mehr zwischen SPD und CDU. SPD und GRÜNE haben entgegen ihren Versprechungen und Programmatiken nicht die Massenarbeitslosigkeit abgebaut, sondern statt dessen die Millionen Arbeitslosen noch mehr als zuvor ausgegrenzt, entwürdigt und verarmt. Die Einkommenssteuern für Multimillionäre und Milliardäre wurden gesenkt und auf der anderen Seite den kleinen Leuten -Êalso den Arbeitern, Angestellten, allein erziehenden Müttern und Vätern, Studenten, Rentnern und Arbeitslosen, aber auch Selbständigen und Beamten der unteren und mittleren Besoldungsgruppen -Êständig neue, unzumutbar hohe finanzielle Belastungen mit angeblichen Reformen auferlegt«, kritisiert Otte. Notwendig sei jetzt eine politische Wende hin zu »sozialer Gerechtigkeit, Arbeitsbeschaffung und Friedenspolitik.«

Artikel vom 09.08.2005