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Nur die Quote stimmt noch nicht

Delbrücks viel versprechende Oberliga-Premiere

Von Elmar Neumann
Delbrück (WV). Mit dem 3-5-2-System ist der SC Delbrück in die Oberliga aufgestiegen, mit dem offensiveren 4-3-3 will die Elf von Trainer Roger Schmidt die vierte Liga erstürmen. Eine taktische Variante, die beim Auftakt-Remis gegen LR Ahlen II einen viel versprechenden Eindruck hinterließ. Hinten nahezu ohne Probleme, vorne reichlich Chancen - wenn jetzt noch die Trefferquote verbessert wird, müssen andere Teams um den Oberligaverbleib zittern.

»Am Anfang waren wir etwas nervös, aber nach einer Viertelstunde hatten wir die Nerven im Griff und haben ein richtig gutes erstes Spiel abgeliefert. Einziger Schönheitsfehler ist, dass wir die Partie nicht für uns entscheiden konnten«, sagte Guerino Capretti, der neue Kapitän des Neulings. Der Ex-Gütersloher war es auch, der von Trainer Roger Schmidt nach seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz für den DSC mit einem Extralob versehen wurde. »Er hat sehr viel Ruhe ausgestrahlt, fast keinen Zweikampf verloren und sich als entscheidender Stabilisator unserer Defensive präsentiert«, zollte Schmidt »Rino« Respekt.
Während sich Capretti als Mannschaftsführer seines Platzes in der Startformation sicher sein durfte, hatte sich Delbrücks Trainer bei der Besetzung des Postens zwischen den Pfosten bis zur letzten Trainingseinheit nicht in die Karten schauen lassen. Das Spannungsmoment indes blieb trotzdem überschaubar, entschied sich Schmidt doch erwartungsgemäß gegen Novize Andreas Büker, für Marco Thiel und damit für Bewährtes. »Ich war mir sicher, dass ich spielen würde. Dieses Vertrauen habe ich mir durch meine Leistungen in der Aufstiegssaison verdient«, sagte Delbrücks Nummer eins. Ein Status, an dem sein Ahlen-Aussetzer, der in Minute 49 zum Rückstand führte, nichts ändert. »Natürlich bleibt Marco im Tor. Das ist eben das Schicksal eines Keepers: Wenn du einen groben Fehler machst, führt er in der Vielzahl der Fälle zum Gegentreffer«, wollte Schmidt Thiels Untat keine allzu große Bedeutung beimessen.
Auf langfristiges Vertrauen seines Übungsleiters kann - wie der Routinier im DSC-Gehäuse - auch der Youngster im Team bauen. 19 Jahre alt, bis zur Winterpause 2004/2005 noch Angreifer in der achten Liga, bei Kreisligist TuRa Elsen: Manuel Eckel ist innerhalb von acht Monaten vier Klassen nach oben geklettert, hat diesen Höhenflug aber bestens überstanden, scheint sich selbst in der Oberliga schnellstens akklimatisieren zu können. Zu einem komplett furiosen Debüt auf vierthöchstem Wettkampfniveau fehlte allein ein Treffer. »Manuel hat ein sehr, sehr gutes Spiel abgeliefert. Auch wenn ihm im Abschluss die Krönung versagt blieb: So viele Chancen muss man sich erstmal herausarbeiten«, lobte Roger Schmidt seine mit Abstand jüngste Angriffs-Alternative. Eckel bildete mit Mittelstürmer Dietmar Fulhorst und Peter Berhorst eine Delbrücker Offensivreihe, die sich für weitere Nominierungen empfahl, der es aber nicht an Konkurrenz mangelt, wie der Übungsleiter unmissverständlich betont: »Ich werde von Spiel zu Spiel entscheiden. Mit Jan Welker, Michael Radtke, Steven Downes und Werner Linnenbrink habe ich reichlich Optionen in der Hinterhand.« Welker empfahl sich mit seinem Last-Minute-Treffer für höhere Aufgaben, sah aber davon ab, etwaige Stammplatz-Forderungen zu formulieren: »Es geht nicht um einzelne Personen, sondern um den Erfolg der Mannschaft. Wer die Tore zum Klassenerhalt schießt, ist letztlich völlig egal.« Eine viel versprechende Aussage nach einem eben solchen Saisonauftakt für den Oberliga-Aufsteiger.

Artikel vom 09.08.2005