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Trotz 0:3-Auftaktpleite
keine Panik beim SCP

Aufsteiger bleibt ruhig - weiterer Stürmer im Test

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Die Verarbeitung fiel unterschiedlich aus, die Gefühlslage war bei allen gleich. Trainer Jos Luhukay nahm einen kräftigen Schluck eines Iso-Getränks, der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk telefonierte unentwegt, und Geschäftsstellen-Mitarbeiter Gerrit Meinke genehmigte sich eine Wurst-Semmel. »Frustessen«, wie er sagte. Frust, der nach der 0:3-Auftaktniederlage des Zweitliga-Aufsteigers SC Paderborn 07 bei der SpVgg Unterhaching nur allzu verständlich war.

»Die Rückfahrt verlief zunächst sehr still«, sagte Rybarczyk nach der Ankunft in Paderborn. Spielerisch mindestens gleichwertig, vorne ohne Durchschlagskraft und hinten haarsträubende Fehler, die brutal bestraft wurden: Das waren die Charakteristiken der ersten 90 Paderborner Zweitliga-Minuten nach 22 Jahren. Damals gab's zum Start übrigens ein 0:2 daheim gegen Waldhof Mannheim.
Der Spielverlauf und das daraus resultierende Ergebnis am Sonntag im Generali Sportpark kam für Rybarczyk, der erstmals auf der Ersatzbank statt auf der Tribüne saß, gar nicht so überraschend. »Natürlich haben wir uns das anders gewünscht. Aber es ist oft so, dass Aufsteiger im ersten Spiel gut mithalten und die Partie dann durch Nachlässigkeiten verlieren. Die Mannschaft hat vor Augen geführt bekommen, dass sie sich auf diesem Niveau solche Fehler nicht leisten darf. An diesem Punkt kann man sehr gut ansetzen«, war für den Bayern der SCP-Auftritt in seiner Heimat durchaus lehrreich. Ob der Lernprozess für einen Erfolg am Sonntag zur Heimpremiere gegen Saarbrücken schon genügend fortgeschritten ist, wird man sehen. Pressesprecher Matthias Hack fordert: »Jetzt müssen wir uns auch punktemäßig in der Liga melden.«
Von Panik ist dennoch nichts zu spüren. Das zeigte auch die Reaktion vom Elfmeter-Fehlschützen René Müller: »Wenn der Gegner uns klar beherrscht hätte, müssten wir uns Gedanken machen. Aber das war nicht der Fall.«
Gedanken macht sich die sportliche Leitung nach wie vor in Sachen eines neuen Stürmers. Zwar betont Hack, dass das Spiel in Unterhaching die Notwendigkeit eines kopfballstarken Stürmers klargemacht habe, doch auch in diesem Punkt bewahrt der Verein Ruhe. Qualität geht vor Quantität, einen Schnellschuss wird es ebensowenig geben wie eine Erhöhung des Etats. »Was soll dabei rauskommen? Welchen großen Namen sollen wir denn präsentieren?«, fragt Rybarczyk und stellt fest: »Intensiver als wir kann man sich nicht bemühen.«
Fünf Stürmer wurden seit dem Trainingsauftakt am 1. Juli getestet, gepasst hat noch keiner. Morgen (heute ist trainingsfrei) wird Nummer sechs erwartet. »Ein relativ junger Mann mit Spielpraxis«, sagt Rybarczyk.

Artikel vom 09.08.2005