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Harte Helden,
leichte Ladys

»Sin City«: Der Film zum Comic


»Lauf durch irgendeine Straße in Sin City, und du kannst alles finden«, sagt einer der harten Kerle dieses Films. Er selbst findet eher Verrat als Glück, eher den Tod als die Liebe. In »Sin City« erzählt der amerikanische Regisseur Robert Rodriguez Geschichten von Verlierern im Stil des klassischen Film noir - doch seine Umsetzung der düsteren Comic-Erzählungen von Frank Miller unterscheidet sich von allen bisherigen Comic- Adaptionen.
Die Story ist dreigeteilt, die Handlungsstränge sind ineinander verwoben (»Pulp Fiction« lässt grüßen . . .) Unter anderem beschützt der eisenharte Polizist Hartigan (Bruce Willis) die Stripperin Nancy (Textilarm: Jessica Alba). Ein Gangster (Powers Boothe) hat was dagegen. Killer, Cops, Huren und auch beinahe Heilige bevölkern Sin City, das Sündenbabel. Die meisten sind jederzeit gewaltbereit, wenn es um Ehre, Rache und Liebe geht.
»Wir wollten etwas Experimentelles machen«, sagte der Texaner Rodriguez (»The Mexican«) im Mai während der Filmfestspiele in Cannes. Jedes Bild des 124-Minuten-Streifens ist digital bearbeitet. Das Star-Team (auch Mickey Rourke und Elijah Wood mischen mit) agierte im Studio ohne Kulisse vor einem »Green Screen«. Hintergründe, Räume und Panoramen wurden hinterher per Computer eingefügt.
Das Ergebnis sieht aufregend künstlich aus: Alle natürlichen Farben wichen einem schwarz-weißen Kontrastspiel, das exakt Frank Millers Zeichnungen entspricht. Es geht die Sage, Rodriguez habe Miller mit einer dieser verfremdeten Szenen auf seinem Laptop dazu gebracht, die Verfilmung seiner Bücher zu erlauben, und Miller gleichzeitig so begeistert, dass er selbst als Co-Regisseur in das Projekt einstieg.

Artikel vom 11.08.2005