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Wetter macht
Landwirten
große Sorgen

Getreide muss in den Trockner

Altkreis Büren/Kreis Paderborn (WV). »Wann wird's mal wieder richtig Sommer....«: Die Bauern im Bürener Land und im Kreis Paderborn werden langsam unruhig, sie warten auf besseres Wetter. »Bedingt durch die unbeständige Witterung und die immer wiederkehrenden Regenfälle ist die Ernte ins Stocken geraten«, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn, Heinz Westkämper.

Große Sorgen bereitet derzeit die Triticale, eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen. »Durch die feuchte Witterung neigen die Triticale-Körner dazu, auf dem stehendem Halm auszuwachsen und zu keimen«, sagt der Vorsitzende. Das bedeute einen Verlust an Qualität. »Was uns fehlt, ist die Sonne.« Weniger gefährdet durch das schlechte Wetter ist der Weizen, aber dort, wo er auf Grund von Krankheiten wie etwa »Halmbruch« oder »Schwarzbeinigkeit« vorzeitig abgereift ist, sind die Körner nicht voll ausgebildet.
Das Wetter begünstigt auch die so genannten Schwärzepilze, die die ansonsten goldgelben Ähren dunkel verfärben. Das schlechte Wetter drückt aber nicht nur auf den Ernteerfolg. Wenn das Getreide zu feucht geerntet wird, muss nachgetrocknet werden. »Das ist bei den hohen Energiepreisen mit erheblichen Zusatzkosten verbunden«, so der Vorsitzende.
Abgeschlossen ist bereits die Gerstenernte. Sie konnte bei gutem Wetter Ende Juni zügig eingefahren werden. Die Gerste hat am wenigsten unter der Trockenheit im Frühjahr gelitten. Die Qualität wird als überwiegend gut bezeichnet. Auch beim bisher gedroschenen Raps sind Menge und Qualität zufriedenstellend. Etwa 80 Prozent des Raps sind geerntet. Um den restlichen Raps bangen die Landwirte: Bei dem momentan andauernden schlechten Wetter drohen Einbußen. Denn bei zunehmender Reife platzen die Schoten der Ölfrüchte auf und geben ihren Erntesegen bereits auf den Feldern frei. Weitere Niederschläge tun hier ein Übriges, die Bauern um ihren Ertrag zu bringen.
Im Zusammenhang mit der Ernte bittet Westkämper alle Anwohner landwirtschaftlicher Flächen um Verständnis. Einerseits müsse das schöne Wetter ausgenutzt werden und es könne schon einmal sein, dass am Wochenende und bis tief in die Abendstunden auf den Feldern gearbeitet würde. Zudem werde jetzt nach der Ernte des Getreides Gülle und Mist auf die Flächen ausgebracht, was natürlich zu Geruchsbelästigungen führen könne. »Mit dem Ausbringen von Gülle und Mist schließen wir Nährstoffkreisläufe«, betont der Vorsitzende. Gülle sei ein wertvoller natürlicher Dünger, der der Natur unbedingt wieder zugeführt werden müsse. Was dem Boden durch die Pflanzen an Nährstoffen entzogen werde, argumentiert er weiter, müsse man ihm auch wieder zurückgeben.

Artikel vom 09.08.2005