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Unfallhergang weiter unklar

Nach Horror-Crash mit fünf Toten sind die Opfer identifiziert

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück (WB). Zwei rote Kerzen stehen vor dem Baum in Rheda-Wiedenbrück, gegen den am Sonntagmorgen auf einer einsamen Landstraße ein Opel Corsa gerast war. Dabei starben fünf junge Menschen. Ein 28-jähriger Mann überlebte schwer verletzt. Er ist, so die Polizei, außer Lebensgefahr. Erst gestern konnten alle Opfer identifiziert werden.

Der Horror-Unfall, der sich auf der Neuenkirchener Landstraße in Lintel ereignete, schockte die Rettungskräfte. »Es muss ein Sterben auf engstem Raum gewesen sein, denn keiner der sechs Insassen ist aus dem Fahrzeug geschleudert worden. Sie lagen im Auto übereinander«, erklärte ein sichtlich erschütternder Polizeisprecher Karl-Heinz Stehrenberg. Die Türen seien bei Eintreffen der Feuerwehr noch fest verschlossen gewesen. Erst nach und nach habe man die Toten und den Schwerverletzten bergen können.
Die erfahrenen Polizeihauptkommissare Herbert Schmidt und Franz Statzberger vom Verkehrskommissariat Rheda-Wiedenbrück untersuchten gestern Nachmittag noch einmal die Unfallstelle auf Spuren. Ohne Erfolg. »Wir haben immer noch keine konkreten Ergebnisse, Hinweise oder Anhaltspunkte zur Unfallursache«, sagten die beiden ermittelnden Beamten. Herbert Schmidt: »Ich mache das schon seit zehn Jahren, aber so schlimm habe ich es noch nie erlebt.« Der Unfallort sei umfangreich vermessen und fotografiert worden.
Die Identifizierung der Opfer habe Stunden in Anspruch genommen. »Wir hatten weder Zeugen noch Ausweispapiere. Wir fanden nur fünf tote Menschen und einen Schwerverletzten«, berichtet Karl-Heinz Stehrenberg. Das sei Sisyphusarbeit gewesen. Doch jetzt stehen die Namen der Unfallopfer endlich fest. Dabei handelt es sich um den 35-jährigen Fahrer, der in Ghana geboren wurde, aber längst einen deutschen Pass besitzt, eine 23-jährige Frau und zwei 23-jährige Männer, sowie einen 22-Jährigen, der aus Litauen zu Besuch war. Alle anderen wohnten in Rheda-Wiedenbrück mit deutscher Nationalität und Geburtsort in den GUS-Staaten. Schmidt und Statzberger hatten noch am Sonntag Kontakt mit der litauischen Botschafts-Außenstelle in Bonn aufgenommen, um die Angehörigen des tödlich verunglückten Litauers informieren zu können.
Blutproben von den Opfern und die Hinzunahme von Gutachtern hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld nicht mehr angeordnet: »Wir können gegen Tote nicht ermitteln.« Das sei auch, so die Polizei, aus Kostengründen nicht geschehen.

Artikel vom 09.08.2005