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Annan wackelt

UN-saubere Verhältnisse


Das Eingeständnis eines gewissen Alexander Jakowlew, Bestechungsgelder genommen zu haben, hat auf den ersten Blick mit UN-Generalsekretär Kofi Annan nichts zu tun.
Erst bei näherem Hinsehen wird klar: Der frühere Einkaufsbevollmächtigte der UNO und eine zweiter Angeklagter haben offenbar als Einzeltäter genommen, waren aber Mitglieder eines Systems, das nicht nur offizielle Geschäfte abwickelte und an dessen Spitze Kofi Annan Ahnungslosigkeit reklamiert.
Annan will bis Ende 2006 im Amt bleiben, muss aber mit weiteren Unannehmlichkeiten rechnen. Schon der nächste Bericht von Sonderermittler Paul Volcker könnte zum Beispiel erklären, der Korruptionsverdacht gegen Annan bzw. seine Familie habe sich erhärtet. Bereits dann wäre sein Rücktritt fällig.
Nicht weil die USA Annan ablehnen, sondern weil die UNO in Schwellen- und Entwicklungsländern von existenzieller Wichtigkeit ist, braucht sie rasch saubere Verhältnisse. Nichts ist schlimmer als ein moralisches Versagen jener Organisation, die vielerorts wegen unfähiger Regime Parallel-Verwaltungen aufbaut. Die UN sichern Millionen Menschen das Überleben und sind gerade ihnen ein Beispiel für Gerechtigkeit. Reinhard Brockmann

Artikel vom 10.08.2005