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Paderborn überzeugt:
alles andere als das!

Die Stadt darf nicht ausbluten


»Alles andere als das!«: Das ist die Meinung dieses Lesers zur Imagekampagne »Paderborn überzeugt«. Er bezieht sich damit auf die »Paderborner Perspektiven« in der WV-Samstagausgabe vom 6. August:

Alles andere als das, meine ich als zugezogener Paderborner und Einzelhändler mit Erfahrungen aus anderen Städten.
Was soll das, Luftballons zu Libori steigen zu lassen, die weit über die Grenzen Paderborns fliegen? Meinen denn die Werber der Kampagne, dass dadurch auch nur einer, der solch einen Luftballon findet, nach Paderborn kommt und sich die Stadt ansieht oder Geld zum Shoppen frei macht? Ganz bestimmt nicht! Hier schmeißen die Werber das Geld nur so zum Fenster raus.
Ich erinnere mich noch an den roten Teppich, der sich durch Paderborn schlängelte. Keiner hat's verstanden. Alle haben sich schmunzelnd und tuschelnd darüber lustig gemacht. Keiner der Besucher wusste mit dem nassen, glitschigen, zum Teil vom Winde verwehten Teppich etwas anzufangen. Was das wohl gekostet hat? Doch niemand traut sich etwas zu sagen.
Sinnvoll wäre es, endlich Drogendealer und pöbelnde Betrunkene vom Marienplatz zu befördern, damit das Stadtbild mal attraktiver wird. Damit sich Besucher im Sommer auch mal ausruhen und sich von der schönen Stadt Paderborn begeistern lassen können. Aber da der Platz wohl zur heiligen Kirche in Paderborn gehört, wird dieses Problem weiterhin bestehen.
Dann stellt sich die Frage, warum gibt es in der Paderborner Innenstadt so viele unattraktive Geschäfte? Warum lässt die Stadt Paderborn die Innenstadt ausbluten? Bäckereien, Handy-Shops, Ein-Euro-Märkte und Billigklamottenläden wohin das Auge sieht. Die edlen und ausgefallen Geschäfte, die auch mal die Bielefelder, Münsteraner und Höxteraner Kunden nach Paderborn gezogen haben, sind durch das konservative Verhalten der Paderborner doch alle ausgestorben. Keine Internet-Seiten, Luftballons, Taschenkalender oder Pseudo-Kunstwerke in der Rathauspassage werden Auswärtige shopping- begeistert nach Paderborn holen. Diese Aktionen sind so provinziell und konservativ.
Ein tolles Beispiel können sich Kaufleute und Werber aus der kleinen Stadt Rheda holen. Dort sind sich die Kaufleute einig und uns um Lichtjahre voraus in Sachen Stadtmarketing. Midnight-Shopping oder ein zusätzlicher verkaufsoffener Sonntag zum Beispiel, das bringt Kunden und wäre mal was für Paderborn.
SIMON KAISER
Marienplatz 11a
Paderborn

Artikel vom 10.08.2005