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Kommentar
Rücktritt wegen Gaza

Israel - zerrissene Nation


Nur wenige Tage vor Beginn des Gaza-Abzugs spitzt sich die innenpolitische Lage in Israel zu. Der Rücktritt von Benjamin Netanjahu kommt nicht überraschend, er zeigt jedoch die Zerrissenheit der Nation vor dem Beginn der Räumung.
Zu welchen Mitteln Abzugsgegner greifen werden, um die Pläne von Ministerpräsident Ariel Scharon zum Scheitern zu bringen, zeigt die Ermordung von vier israelischen Arabern durch einen Armee-Deserteur.
Die Absicht ist klar: Die erbitterten Abzugsgegner wollen eine Lage heraufbeschwören, die eine Gaza-Räumung zu einem unkontrollierbaren, blutigen Abenteuer macht.
Die Palästinenser, insbesondere die Kämpfer der Terrorgruppen Hamas und Dschihad, sollen offenbar zu Racheakten gegen israelische Siedler und Soldaten aufgestachelt werden. Entsprechende harte Reaktionen der Sicherheitskräfte sollen dann die Lage derart eskalieren lassen, dass Scharon nicht mehr anders kann, als die Räumung zu verschieben.
Der Ministerpräsident hat nur eine Chance: Will er den Rückzug vollenden, ohne dass dieser in einer Tragödie endet, muss er umgehend rigoros gegen die Abzugsgegner vorgehen und ihre Anführer aus dem Verkehr ziehen. Friedhelm Peiter

Artikel vom 08.08.2005