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Benzinklau wird auch in
Bielefeld zum Volkssport

Videoschutz an Tankstellen überführt fast jeden Täter

Bielefeld (WB). Vorfahren, aussteigen, tanken und ganz schnell wieder abfahren - Benzinklau ist in Bielefeld zum »Volkssport« geworden. Doch die Täter sollten sich nicht zu sicher fühlen. Mit Hilfe der Videoschutzanlagen an Tankstellen wird fast jeder Betrüger überführt.

In Großstädten wie Bielefeld, in denen man in die Anonymität der Masse abtauchen kann, sei Tankbetrug ein beliebtes Mittel, um Auto oder Motorrad zum Nulltarif mit Treibstoff zu versorgen, sagt Sigrid Pook, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Tankstellen mit Sitz in Minden. Sei die Station aber mit einer Videoüberwachung ausgestattet, dann gehe die Zahl der Straftaten an den Zapfsäulen um bis zu 60 Prozent zurück.
Vor allem Tankstellen, die an großen Ausfallstraßen liegen und damit gute Fluchtmöglichkeiten bieten, sind bei den Betrügern beliebt. Reinhard Clausmeyer (60) ist seit 16 Jahren im Geschäft und betreibt in Bielefeld drei Aral-Stationen an der Herforder Straße und an der Oldentruper Straße.
Etwa zehn Fälle von Benzinklau mit einem Einzelschaden von 60 Euro zählt Clausmeyer pro Woche. Bei ihm werde fast jeder Straftäter gefasst und konsequent bei der Polizei angezeigt, versichert der 60-Jährige. Im Gegensatz zum Fall von der Shell-Tankstelle an der Brackweder Straße, an der Mittwochnacht, wie berichtet, nur das gefälschte Kennzeichen am blauen VW Polo eines Benzindiebes von der Videoüberwachung erfasst worden war, lässt Clausmeyer an seinen Stationen die Autos zusätzlich von vorne filmen.
Und ADAC-Sprecher Peter Meintz macht noch auf eine weitere Variante des Benzinklaus aufmerksam: Der Diebstahl per Schlauch direkt aus dem Autotank. Wenn die Täter am Straßenrand oder in halbdunklen Parkhäusern zuschlagen, dann hilft laut Meintz nur eines: das Fahrzeug mit einem soliden abschließbaren Tankverschluss nachrüsten.

Artikel vom 06.08.2005