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Russlands Armee im
katastrophalen Zustand

Investitionsbedarf soweit das Auge reicht

Moskau (dpa). Das glückliche Ende im jüngsten U-Boot-Drama kann nicht über die katastrophale Lage in den meisten Einheiten der russischen Streitkräfte hinwegtäuschen.

Panzer verrosten, Kampfbomber müssen am Boden bleiben und die U-Boote schaffen es nicht mehr in den Hafen. Nach Schätzungen machen die Militärausgaben Russlands nur ein Dreißigstel des Verteidigungshaushaltes der USA aus. Dabei sind die Armeen von der Personalstärke fast gleich groß.
Besonders unter den 400 000 Offizieren ist Unmut weit verbreitet. Schon im Jahr 2000 hatte der Untergang des Atom-U-Boots »Kursk« erschütternde Zustände offenbart. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder von der U-Boot-Basis Widjajewo, wo die Soldatenfamilien in heruntergekommenen Etagenwohnungen hausen mussten.
Ein Millionengeschäft ist beispielsweise mit Attesten und Gutachten zu machen, die jungen Männern den gefürchteten Wehrdienst ersparen. Schätzungsweise 300 Millionen Euro steckten sich im vergangenen Jahr die Beamten und Offiziere in den Einberufungsbehörden in die eigene Tasche, wie die renommierte russische Anti-Korruptions-Stiftung Indem im Juli mitteilte. Die Angst der jungen Männer vor der Armee ist in Russland durchaus verständlich. Nach einem Bericht des Komitees der Soldatenmütter kommen jedes Jahr 3000 russische Soldaten ums Leben.
Im größten Land der Erde ist modernes Kriegsgerät des 21. Jahrhunderts durchaus vorhanden. In der vergangenen Woche präsentierte der Flugzeugbauer MIG bei Moskau sein neustes Modell des Kampfjets MIG-29 mit drehbaren Triebwerken. 126 Aufträge sind für den Kampfjet bereits eingegangen - alle aus Indien.

Artikel vom 08.08.2005