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Schicksale im Gestapo-Gefängnis

Ausstellung erinnert an 15 000 gequälte Gegner des NS-Regimes

Berlin (dpa). Auf dem Gelände des Berliner Dokumentationszentrums Topographie des Terrors wird eine Ausstellung über das Gestapo-»Hausgefängnis« vorbereitet.

In dem von Gestapo-Chef Reinhard Heydrich als »Polizeigewahrsam besonderer Art« bezeichneten Gefängnis wurden zwischen 1933 und 1945 insgesamt 15 000 politische Gegner des NS-Regimes für Tage, Wochen und Monate inhaftiert, verhört und auch gefoltert.
Hauptanliegen der Ausstellung mit dem Titel »Das »Hausgefängnis« der Gestapo-Zentrale in Berlin. Terror und Widerstand 1933-1945« sei es, am historischen Ort - in unmittelbarer Nähe der damaligen Zellenböden - die Geschichte zu dokumentieren, teilte die Stiftung Topographie des Terrors mit. Es solle die Erinnerung an die Menschen wach gehalten werden, die dort leiden mussten. Die Schau wird am 11. August offiziell eröffnet.
Unter den damals Inhaftierten waren zahlreiche Prominente: darunter der Sozialdemokrat Julius Leber, der Kommunist Georgi Dimitroff, der Liberale Ferdinand von Friedensburg, Angehörige der »Roten Kapelle« wie Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack sowie wichtige am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligte Menschen wie Helmuth James Graf von Moltke und Carl Friedrich Goerdeler.
Gezeigt werden 250 Fotos und 70 Dokumente, die auf Deutsch und Englisch von den Schicksalen der Häftlinge erzählen. Auch über die Geschichte der SS, die sich als Hitlers verlängerter Arm empfand, und der Polizei im NS-Staat wird informiert.
Ein Ausblick auf die Nachkriegszeit zeigt, dass viele der Häftlinge, die den Nazi-Terror überlebten, die politische Entwicklung in Ost und West mitbestimmten.
Zur Ausstellung erscheint ein 10 Euro teurer Katalog, der sämtliche Abbildungen und Texte enthält sowie eine Namensliste aller bisher bekannten Häftlinge des »Hausgefängnisses«.
www.topographie.de

Artikel vom 06.08.2005