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5:2 - für Magath
kein Maßstab

Drei Makaay-Tore in Leverkusen

Leverkusen (dpa). Der Meister agierte meisterlich, die vermeintlichen Herausforderer wurden zu Statisten degradiert: Bayern München und ein überragender Roy Makaay haben die Konkurrenz der Fußball-Bundesliga mit dem brillant herausgespielten 5:2 bei Bayer Leverkusen geschockt.

Und schon nach dem zweiten Spieltag stellt sich die Frage: Wer soll den Rekordmeister am Gewinn des 20. Titels hindern? »Es ist immer gut, wenn die anderen Angst vor uns haben«, übte sich Nationalkeeper Oliver Kahn auch verbal in Drohgebärden.
Einer wollte von alledem noch nichts wissen: Trainer Felix Magath. »Das Spiel ist im Grunde kein Maßstab. Dafür war es zu schnell entschieden«, sagte der Münchner Meister-Macher und hielt damit lediglich eine schöne Momentaufnahme zu einer sehr frühen Saisonphase fest. Gerade mal 660 Sekunden waren gespielt, als der ehemalige Leverkusener Michael Ballack (3. Minute) und Makaay (11.) schon die Weichen für einen sommerlichen Spaziergang der Gäste gestellt hatten.
»Danach waren wir in einem Schockzustand«, kommentierte Bayer-Chefcoach Klaus Augenthaler die schlimmen elf Minuten, in denen die Bayern die Basis für die Revanche des 1:4 vom 28. August 2004 legten. »Der Trainer hat angesprochen, dass nicht vergessen ist, was vergangenes Jahr passiert ist«, erinnerte Makaay nach seinem Glanz-Auftritt mit dem dritten »Dreierpack« 2005 (11./56./60.) an die Schlappe vor zwölf Monaten. Makaays drittes Tor war sein 50. Bundesliga-Treffer im 67. Spiel für die Bayern.
Augenthaler sollte später schimpfen, dass man gegen die Münchner nicht bestehen könne, »wenn man mit der weißen Fahne spielt«. Nur kurz wehrten sich die Gastgeber vor 22 500 Zuschauern in der ausverkauften BayArena gegen das Debakel. Als Dimitar Berbatow per Foulelfmeter und ebenfalls mit seinem 50. Bundesliga-Treffer - im allerdings schon 122. Spiel - zum 1:2 (32.) verkürzte, wankten die »Roten«.
Doch dann kam Ali Karimi. 120 Sekunden nach dem ersten Gegentreffer gelang dem iranischen Neuzugang mit seinem ersten Torschuss gleich der erste Treffer für die Bayern. »Und mit dem 3:1 war es gelaufen«, sagte Magath, der trotz der hervorragenden Darbietung seiner Elf eines festhielt: »Ich glaube nicht, dass wir schon in bester Verfassung sind.« Durch die schnellen Tore zu Beginn der ersten und zweiten 45 Minuten »war es kein Spiel, in dem man an die Leistungsgrenze gehen musste«. Das 2:5 durch Marko Babic (83.) war Makulatur.
Bayers Sportchef Rudi Völler schürte mit einer Aussage nach der Partie die Angst aller Bayern-Jäger vor einem Alleingang der Münchner: »Ich habe gesagt, dass wir mit den Bayern auf Augenhöhe sind. Aber ein FC Bayern in dieser Verfassung ist eine Klasse für sich.« Papperlapp, meinte Magath, dem das Lob des ehemaligen deutschen Teamchefs gar nicht passte: »Das Wichtigste und Beste war, dass Karimi schnell das 3:1 macht.« Da habe seine Elf dilettantisch ausgesehen, »das hat uns das Genick gebrochen«, meinte Augenthaler. Torwart Jörg Butt wurde noch drastischer: »Das war ein absolut miserables Spiel.«

Artikel vom 15.08.2005