06.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Renaissance der goldenen zwanziger Jahre

Bad Salzufler Hotelkette Maritim eröffnet 172 Millionen Euro teures Luxushotel in Berlin

Von Bernhard Hertlein
Berlin (WB). Andere Berliner Hotels geben sich japanisch unterkühlt. Nicht so Maritim: Das neue Flaggschiff der größten deutschen Hotelgruppe knüpft bewusst an die große Zeit der alten und neuen Hauptstadt an - die goldenen zwanziger Jahre.

Edle Hölzer, Teppiche stilvoll in den GBB-Farben (gold, braun, beige), raumvergrößernde Spiegel, quadratische Säulen, ein beeindruckender Kristallleuchter: Alles wirkt klassisch schön, nicht überprunkt. Schon beim Eintritt ins Foyer signalisiert das Auge Entspannung und Erlebnis. Fast sucht man den Saal, in dem Mann und Frau am Abend das Tanzbein schwingen.
Diesen Saal gibt es. Er heißt, wie jeder größte Saal in einem Hotel des Bad Salzufler Familienunternehmens, Saal Maritim. Mit einer Kapazität von 3090 Plätzen ist er überhaupt der größte in der Berliner Mitte. Die Verantwortlichen in Deutschlands führendem Automobilclub haben bereits entschieden, den großen ADAC-Ball vom ICC ins Maritim zu verlegen.
Aber im Maritim wird natürlich nicht nur gefeiert, sondern traditionell hart gearbeitet. Trotz der Konkurrenz von Adlon und Ritz Carlton, von Estrelle und dem Interconti ist der neue, erst 37-jährige Maritim-Hoteldirektor Thomas Thomsen sicher, die 434 Zimmer, 71 Suiten, zwei großen Säle, 65 Tagungsräume, eine Bar und zwei Restaurants gut auszulasten. Die Nähe zur Politik - dem Regierungs- sowohl wie dem Botschafterviertel - erhöht noch den Reiz des nach dem ProArte in der Friedrichstraße zweiten Berliner Maritim-Hotels.
In 26 Monaten wurden 172 Millionen Euro in dem Hotel verbaut, die Grundstückskosten nicht eingeschlossen. Das Berliner Maritim ist damit auch das teuerste der Gruppe. Der teuerste Raum ist die 350 Quadratmeter große »Präsidentensuite«. Möbel und Wandverkleidung sind aus Mascara, einem afrikanischen Holz so dunkel wie Wimperntusche. Angeschlossen ist eine Dachterrasse mit Whirlpool und herrlichem Rundblick auf Berlin. Kosten pro Nacht: 2600 Euro. Für das einfache, immer noch sehr feudale Einzelzimmer muss der Gast dagegen »nur« auf 149 Euro auf den Tisch legen.
Neben dem mit 550 Plätzen größten Berliner Hotel-Restaurant »Maritim« lockt das kleinere »Grand Restaurant M« vor allem mit Berliner Spezialitäten. Die Rezepte für Bulette, Kohlrouladen und Kaiseressen holt sich Thomsen auch aus Privathaushalten. Offen ließ er, wofür das »M« im Restaurant-Namen steht. Vielleicht Maritim. Oder Berlin-Mitte. Oder einem Filmtitel von Fritz Lang. Oder für Monika - den Vornamen der Eignerin der Hotelkette, Dr. Gommolla.

Artikel vom 06.08.2005