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»Hühnerbaron« leistet
auch in Nairobi Hilfe

Wilfried Detering übergab Eier an Künstlerin Dr. Croze

Bielefeld/Nairobi (uko). Die Bielefelder Exportschlager in alle Welt sind an wenigen Fingern abgezählt. Klar, Dr. Oetker und der Pudding gehören dazu, der DSC Arminia Bielefeld (zumindest bundesweit) auch. International bekannt ist allemal Wilfried Detering durch seine Geflügelzucht. Jetzt hatte der 66-jährige Hillegosser Besuch von der in Nairobi lebenden deutschen Künstlerin Dr. Nani Croze - sie will in Afrika Hühner züchten.

Seit vielen Jahrzehnten bereist Wilfried Detering die Welt. Sein großes Hobby führte den allerorten respektierten »Hühnerpapst« schon nach Asien (China), Süd(Brasilien) und Nordamerika (USA) oder nach Afrika (Südafrika). In Europa kann er die Länder, in denen er Entwicklungshilfe zur Aufzucht und Pflege der diversen Gefügelrassen leistete, schon gar nicht mehr zählen.
Anfang des vergangenen Jahres klingelte bei den Deterings in Hillegossen das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Dr. Nani Croze, die zu der Zeit in Reutlingen eine Ausstellung ihrer Glaskunststücke vorstellte. Die 64-jährige Künstlerin ist die Tochter des berühmten Holzschnitzers HAP Grieshaber, sie lebt seit mehr als 60 Jahren in Kenia. Dort leitet Dr. Nani Croze eine Glasmanufaktur, die mittlerweile auf der Liste der zu fördernden Projekte der Vereinten Nationen steht.
Dr. Nani Croze hatte eines von Wilfried Deterings Fachbüchern über Geflügelzucht gelesen und nun bat sie den Bielefelder um Entwicklungshilfe in Nairobi. Im März startete Wilfried Detering zu einem ersten Besuch in Kenia. In seinem Handgepäck befanden sich 80 Eier vornehmlich wirtschaftlich ausgerichteter Geflügelrassen. Wilfried Detering: »Die Menschen dort brauchen vor allem Eier und Fleisch, keine Rassegeflügel.«
Neben den wichtigen, ja unerläßlichen Aus- und Einfuhrgenehmigungen brachte Wilfried Detering auch eine Brutmaschine mit. Leider ging das Unternehmen zum großen Teil schief: In dem kleinen Dorf Kitengela, wo Dr. Croze ihre Manufaktur betreibt, gibt es Strom nicht dauerhaft und nur über Notstromaggregate. Mehr als die Hälfte der Eier wurden nicht ausgebrütet.
Nun machte Dr. Nani Croze einen weiteren Anlauf zur Entwicklungshilfe für die Schwarzafrikaner. Wieder wandte sie sich hilfesuchend an Wilfried Detering, der sofort seine Zusage gab. Am Sonntag holte der Hillegosser »Hühnerpapst« seinen Gast vom Frankfurter Flughafen ab. Danach wurde wie auch Montag die Region Ostwestfalen-Lippe besucht. Heute schon wird Dr. Nani Croze Bielefeld wieder verlassen. Sie ist sehr dankbar über die Gastfreundschaft und die Hilfe, die ihr der Gastgeber selbstredend gewährte. Und 60 Eier sind natürlich auch im Fluggepäck . . .

Artikel vom 09.08.2005