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Kopp besorgt
Schuldnern
ein Girokonto

FDP-MdB in Verbraucherzentrale

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Die lippische FDP-Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp hat der Verbraucherzentrale in Bielefeld angeboten, überschuldeten Personen bei der Eröffnung eines Girokontos zu helfen. »Nennen Sie mir alle konkreten Fälle, bei denen es Probleme gibt«, sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der liberalen Fraktion im Berliner Parlament.

»Ohne Konto ist man in Deutschland quasi nicht existent«, bestätigte die Politikerin. Probleme, ein Konto für Mietzahlungen oder Hartz IV-Eingänge bei Banken zu eröffnen, gibt es nach Angaben von Elke Lange, Leiterin der Bielefelder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale an der Herforder Straße 33, allemal. Erfahrungsgemäß zeige sich nur die Sparkasse als öffentlich-rechtliches Geldinstitut bereit, auch Menschen, die nichts oder nur Schulden haben, ein Konto einzurichten.
Dabei haben sich auch alle Volksbanken und der Bundesverband Deutscher Banken in Deutschland auf freiwilliger Ebene dazu verpflichtet, Personen selbst nach Mehrfachpfändungen ein Konto zur Abwicklung von Bankgeschäften einzurichten. Deshalb verzichtete die Regierung auf eine gesetzliche Regelung. Dass diese Vereinbarung eingehalten wird, darüber wachen so genannte Ombudsmänner und Beschwerdestellen wie die Verbraucherzentrale.
79 000 Personen haben im vergangenen Jahr in Deutschland private Insolvenz angemeldet. Das heißt, sie sind zahlungsunfähig und meist stark verschuldet. »Die Problemkarrieren beginnen schon bei Minderjährigen«, sagte Dr. Theo Wolsing, Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. 14- bis 15-Jährige seien mittlerweile nicht nur eine wichtige Zielgruppe für die Wirtschaft, denn die Markentreue (nicht nur beim Kaffee) bilde sich relativ früh aus.
Mit 18 Jahren, so hat das Institut für Jugendforschung ermittelt, sind 13 Prozent der Deutschen bereits mit 1430 Euro verschuldet. Sechs Prozent der 13- bis 17-Jährigen stehen mit 370 Euro bei ihren Gläubigern in der Kreide. Wolsing forderte, die Schulen sollten Jugendlichen den richtigen Umgang mit Geld beibringen. Kopp vertrat die Ansicht: »Verbraucherbildung beginnt in den Familien.«
Dr. Bodo Ungerechts, FDP-Bundestagskandidat zur Wahl am 18. September, bot sich an, bei Seminaren zur Jugendberatung der Verbraucherzentrale als Referent aufzutreten. Wer übers Internet informiert werden möchte, dem steht bereits das Online-Magazin für junge Menschen zur Verfügung.
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Artikel vom 05.08.2005